2017-05-24 10:48:00

Philippinen: Extremisten nehmen in Kirche Geiseln


Im Süden der Philippinen haben muslimische Extremisten eine Stadt überfallen und dabei einen Priester, ein Dutzend Kirchenbesucher sowie Kirchenmitarbeiter als Geiseln genommen. Das berichten mehrere Medien unter Berufung auf Behörden des Inselstaates. Präsident Duterte rief inzwischen das Kriegsrecht für die südlichen Landesteile aus.

Die Extremisten sollen in der Nacht in die Stadt Marawi eingefallen sein, Soldaten überwältigt und Häuser angezündet haben. Außerdem sollen sie an mehreren Plätzen die Flagge der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gehisst haben.

Dabei seien die Militanten auch in die Kathedrale von Marawi eingedrungen. Dort hätten sie den Priester sowie die anderen Anwesenden in ihre Gewalt gebracht, erklärte der Vorsitzende der philippinischen Bischofskonferenz, Socrates Villegas, laut der Nachrichtenagentur ap. Er beteuerte, dass der Geistliche und die Gläubigen nichts mit dem Konflikt in der Region zu tun hätten. „Seine Gefangennahme und die seiner Begleiter verletzt jede Norm von zivilisierter Auseinandersetzung“, sagte Villegas. Seiner Aussage nach verlangten die Geiselnehmer den Abzug der Soldaten.

Am Dienstagabend war rund um die Stadt eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Sicherheitskräften und Extremisten ausgebrochen. Die Armee der Philippinen hatte das Versteck von Isnilon Hapilon, dem international gesuchten Befehlshaber der Terrorgruppe Abu Sayyaf, überfallen. Daraufhin riefen die Militanten andere extremistische Gruppen auf, sie zu unterstützen und in die Stadt Marawi einzudringen.

Wie Medien berichten, soll die Stadt mit ihren 200.000 Einwohnern blockiert und die Elektrizität ausgefallen sein. Überall patrouillierten bewaffnete Islamisten, erklärte der Verteidigungsminister des Landes Delfin Lorenzana. Präsident Duterte beendete seine Russland-Reise vorzeitig und kehrte auf die Philippinen zurück. Er versprach, „scharf“ gegen die Aufständischen vorzugehen.  

Bei den Kämpfern soll es sich überwiegend um Anhänger der islamistischen Gruppe „Maute“ handeln. Sie hatten dem selbsternannten „Islamischen Staat“ die Treue geschworen und eine Allianz mit Abu Sayyaf geschlossen. „Maute“ wird für mehrere Anschläge, wie zuletzt im September in der Stadt Davao mit 15 Toten, verantwortlich gemacht. Das Militär ist in letzter Zeit verstärkt gegen die Terroristen vorgegangen.

(ap 24.05.2017 fr) 








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