2017-05-24 10:24:00

Manchester: „Wunderbare Antwort auf den Terror“


Der Attentäter von Manchester war den Geheimdiensten bekannt und hat vielleicht nicht allein gehandelt. Das sagte die britische Innenministerin Amber Rudd am Mittwoch der BBC. 22 Menschen, darunter auch Kinder und Jugendliche, hat der Selbstmordattentäter Salman Abedi, ein Brite mit libyschen Wurzeln, bei einem Konzert am Montagabend mit in den Tod gerissen. Der Mörder war 22 Jahre alt.

„Gott bekehre die Herzen derer, die Böses tun“: So reagiert der Erzbischof von Westminster, Kardinal Vincent Nichols, auf die Bluttat von Manchester. Das Attentat war das schlimmste in Großbritannien nach dem von London im Jahr 2005; damals starben in der U-Bahn der Hauptstadt 27 Menschen.

„Viele Menschen sind jetzt traumatisiert und brauchen dringend Hilfe – wer auch immer sie sind oder zu welcher Gemeinschaft sie gehören, wir müssen ihnen helfen!“ Das sagt der Bischof von Salford (zu dem kirchlich Manchester gehört), John Stanley Kenneth Arnold, im Interview mit Radio Vatikan. „Und wir müssen auch darauf achten, dass der Zusammenhalt in unserer sehr kosmopolitischen Stadt nicht unter dem Terroranschlag leidet. Das ist ein Angriff auf uns alle! Ein Angriff auf das friedliche Zusammenleben, das wir in unserer Stadt fördern müssen.“

Mehr als fünfzig Menschen sind beim Anschlag von Manchester verletzt worden. „Es gibt viele Krankenhäuser hier in Manchester“, erklärt uns der Bischof. „Ein eigenes katholisches Krankenhaus gibt es nicht, dafür aber eine starke katholische Präsenz mit Krankenhausseelsorgern und Mitarbeitern in allen Krankenhäusern. Unter den Opfern sind auch einige Katholiken, aber generell ist das für mich eine dieser Gelegenheiten, von denen Papst Franziskus spricht: An die Peripherien gehen.“

Manchester halte zusammen und lasse sich nicht in einzelne Grüppchen aufspalten: „Wir haben ein ganzes Netzwerk von Menschen, die Experten sind für die Hilfe von traumatisierten Menschen. Ich glaube also, die katholische Kirche kann gute Hilfe leisten – nicht nur durch Gebet, sondern auch durch Taten. In diesem schwierigen Moment werden unsere Experten sehr nützlich sein.“

Eine Tragödie, die uns alle zusammen trifft

Der Bischof lobt die spontane Solidarität vieler Menschen unmittelbar nach der Explosion im Stadion. „Die Antwort der Öffentlichkeit war wunderbar: Taxifahrer, die  die Leute kostenlos vom Ort des Dramas wegbrachten; Hotels, die die Menschen bei sich aufnahmen, die wegen des zusammengebrochenen Verkehrs nicht mehr nach Hause fahren konnten. So viel Solidarität… Die Menschen begreifen, dass das eine Tragödie ist, die uns alle zusammen trifft und auf die wir als Gemeinschaft antworten müssen.“

Bischof Arnold ist sich sicher, dass es eine ökumenische und interreligiöse Trauerfeier für die Opfer des Anschlags von Manchester geben wird. „Wir haben sehr gute Beziehungen in der Ökumene und zu den einzelnen Religionsgemeinschaften; wir treffen uns regelmäßig und sind alle vom Wert unserer Kontakte überzeugt. In unsere Messen in diesen Tagen werden sicher auch Menschen aus anderen Religionsgemeinschaften kommen.“

In Großbritannien gilt jetzt, kurz vor den von Ministerpräsidentin May angesetzten Parlamentswahlen, die höchste Terroralarm-Stufe seit zehn Jahren. „Ich glaube, die tragischen Erlebnisse der letzten Stunden sollten uns an die Prioritäten erinnern, die uns bei den bevorstehenden Wahlen leiten sollten. Da geht es um einen Geist der Gemeinschaft und der Zusammenarbeit; und dass Sicherheit auch damit zu tun hat, dass wir uns untereinander kennen und begegnen und gemeinsam Dinge tun. Wir sollten uns sehr fest vornehmen, in der Zukunft eine Gesellschaft zu bauen, die noch besser zusammenhält und wo sich so etwas nicht mehr wiederholen kann.“

(rv 24.05.2017 sk)








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