2017-05-21 12:13:00

Papst: „Jeden Tag müssen wir die Kunst zu lieben lernen"


Auch für einen Christen ist die Fähigkeit zu lieben keine Haltung, die er ein für allemal hat. Darauf hat Papst Franziskus beim Regina-Coeli-Gebet an diesem Sonntag hingewiesen. Wer sich von zerstrittenen, überheblich und neidisch auftretenden Christen am nachhaltigsten abschrecken lasse, das seien ausgerechnet die Suchenden. Die Liebe sei aber das wichtigste Mittel, das die Kirche überhaupt habe, um ihrer Sendung nachzukommen, betonte Franziskus.

Der Papst bezog sich auf das Tagesevangelium, in dem Jesus seinen Jüngern sagt: „Wer mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.“ „Wenn es eine Haltung gibt, die niemals leicht und selbstverständlich ist, auch nicht für eine christliche Gemeinde, dann ist es wirklich das: einander zu lieben wissen, einander gern haben nach dem Beispiel des Herrn und seiner Gnade“, so der Papst. Manchmal hinterließen Streit, Stolz, Neid und Spaltung „auch auf dem schönen Gesicht der Kirche ihre Zeichen. Eine christliche Gemeinde soll in der Nächstenliebe Christi leben, doch genau auf diesen Punkt legt das Böse seine Tatze, und wir lassen uns täuschen. Und wer da auf der Strecke bleibt, sind die spirituell schwächeren Menschen. Wie viele von ihnen sind wieder weggegangen, weil sie sich nicht angenommen, verstanden und geliebt fühlten“, so der Papst. „Wie viele haben sich aus den Pfarreien entfernt wegen der Atmosphäre des Neids und des Geschwätzes, das sie dort vorgefunden haben."

Ein Christ müsse jeden Tag von neuem damit anfangen zu lieben. „Jeden Tag müssen wir üben, damit unsere Liebe zu den Brüdern und Schwestern, die uns begegnen, reif werde und gereinigt von jenen Grenzen oder Sünden, die diese Liebe voreingenommen und egoistisch, steril und untreu werden lassen. Jeden Tag müssen wir die Kunst zu lieben lernen, hört ihr? Jeden Tag müssen wir geduldig in die Schule von Christus gehen.“

Nach dem Gebet rief der Papst zu Frieden in der Zentralafrikanischen Republik auf. Bewaffnete Auseinandersetzungen dort haben zahlreiche Todesopfer gefordert und bedrohten nun den Friedensprozess, so der Papst. „Ich bin der Bevölkerung und den Bischöfen nahe und allen, die sich für das Wohl der Menschen und das friedliche Zusammenleben einsetzen“, sage Franziskus. Er bete für die Toten und die Verletzten und erneuere seinen Appell: „Die Waffen sollen schweigen und es möge der gute Wille zum Dialog siegen, um dem Land Frieden und Entwicklung zu geben.“ Er trage das Land im Herzen, besonders seit seinem Besuch dort im November 2015.

Danach richtete der Papst den Blick auf China: der Weltgebetstag für die Kirche in China wird am 24. Mai begangen. Franziskus bat um Gebet und um die Fürsprache der Jungfrau Maria, „damit sie uns hilft, den Willen Gottes zu ergründen über den konkreten Weg der Kirche in China“. 

(rv 21.05.2017 gs)








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