2017-05-18 12:41:00

Papst fordert einmütige Anstrengungen gegen Fundamentalismus


Ungerechte Wirtschaft, wachsende Kriegsbereitschaft und religiöser Fundamentalismus verschärfen die derzeitigen Schwierigkeiten im internationalen Geschehen. Diesen Zusammenhang hat Papst Franziskus am Donnerstag vor den neuen Botschaftern von sechs Entwicklungsländern vertieft, die ihm zu ihrem Amtsantritt die Beglaubigungsschreiben ihrer jeweiligen Regierungen überreichten. Mit Mauretanien, Sudan und Niger waren drei afrikanische Länder mit bedeutender muslimischer Bevölkerungsmehrheit vertreten.

Unter den Faktoren, die zu einer Verschlimmerung der internationalen Sicherheitslage beitragen, nannte Franziskus bei der Begegnung mit den Botschaftern auch eine zunehmende Bereitschaft zur Gewalt in Krisen. „Man bemerkt eine wachsende Neigung, den Rückgriff auf Gewalt nicht als äußerstes Mittel anzusehen, sondern fast als ein Mittel unter anderen, eines, das ohne eine vertiefte Bewertung der Folgen zur Verfügung steht“, so der Papst wörtlich. Scharf kritisierte er auch religiösen Fundamentalismus - das sei „Missbrauch von Religion, um den Machthunger zu rechtfertigen und (…) mit jedem Mittel seine eigenen Pläne von Überlegenheit durchzusetzen“.

Als Antwort auf diese Risiken für den Weltfrieden stellte Papst Franziskus ein gerechtes Wirtschaftssystem vor. „Der Mensch und nicht das Geld müssen wieder das Ziel der Wirtschaft sein“, griff der Papst sein sozialkritisches Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“ auf.

„Einmütige Anstrengung" gegen religiös grundierten Hass

Mit Blick auf den mörderischen Missbrauch von Religion sagte Franziskus: „Es ist unerlässlich, jeden abzusondern, der aus einer religiösen Zugehörigkeit oder Identität einen Grund zum Hass aller anderen zu machen sucht. Wer auf diese Weise das Bild Gottes verstümmelt, dem muss eine einmütige Anstrengung entgegentreten, um zu zeigen, dass man Gottes Namen ehrt, indem man Leben rettet und nicht tötet, indem man Versöhnung und Frieden bringt und nicht Spaltung und Krieg.“ Es gelte, „mit Barmherzigkeit und Mitleid und nicht mit Gleichgültigkeit und Brutalität“ vorzugehen.

Neben den neuen Botschaftern von Mauretanien, Sudan und Niger waren auch jene von Kasachstan, Nepal und Trinidad und Tobago zur der Sammelaudienz eingeladen. Einen besonderen Gruß richtete der Papst an die Diplomatin Aichetou Mint M’Haiham, die erste Botschafterin der islamischen Republik Mauretaniens am Heiligen Stuhl. Mit dem westafrikanischen Land hat der Heilige Stuhl erst im Dezember 2016 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Die 55-Jährige ist in Barcelona ausgebildete Umwelt-Agronomin und wirkte zuletzt als Botschafterin ihres Landes in Paris.

Nichtresidierende Botschafter beim Heiligen Stuhl empfängt der Papst so wie an diesem Donnerstag in einer Sammelaudienz, in Rom residierende Botschafter erhalten jeweils eine Einzelaudienz.

(rv 18.05.2017 gs)








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