2017-05-17 12:56:00

Papst: Maria Magdalena, „Apostolin der neuen Hoffnung“


Gott kennt uns persönlich, nennt jeden von uns beim Namen. Daran hat der Papst an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz am Beispiel der Maria Magdalena erinnert. Franziskus hatte im Juni letzten Jahres entschieden, Maria von Magdala liturgisch mit den Aposteln gleichzustellen.

Die erste Zeugin der Auferstehung

Ausgehend vom Johannesevangelium, das von Maria von Magdala als erster Zeugin der Auferstehung berichtet, ging der Papst auf den Besuch der Jüngerin beim Grab Jesu am Ostermorgen ein. Dieser sei ein „Abbild der Treue vieler Frauen“, die in Erinnerung an einen lieben Verstorbenen die Friedhöfe aufsuchten, kommentierte er.

Das leere Grab hatte Maria Magdalena zunächst darauf schließen lassen, dass jemand den Leichnam weggenommen hätte. Das schien naheliegend, und Maria Magdalena war eine nüchterne Frau: „Das Evangelium (Jh 20,1-2.11-18) beschreibt Maria ganz deutlich als Frau, die sich nur schwer von etwas hinreißen lässt“, formulierte der Papst.

Maria Magdalena berichtete den Aposteln, was sie gesehen hatte, kehrte aber - „doppelt schwer bedrückt wegen des Todes Jesu und des unerklärlichen Verschwindens seines Leichnams“ - zum Grab zurück, fuhr Franziskus fort. Das verweise auf ihren starken Charakter, merkte er an: „Sie war ein Dickkopf! Sie ging hin, kehrte zurück… denn sie war nicht überzeugt (davon, dass das Grab tatsächlich leer sein sollte, Anm.)!“

Maria Magdalenas Hartnäckigkeit wird belohnt

Diese Hartnäckigkeit wurde belohnt, denn Gott habe Maria Magdalena beim zweiten Besuch „auf unerwartete Weise“ überrascht. Die Frau, die vor ihrer Begegnung mit Jesus „unter der Macht des Bösen stand (vgl. Lk, 8,2)“, war nun zur „Apostolin der neuen und größeren Hoffnung“ geworden, hielt Franziskus fest. Und er bat:

„Möge ihre Fürsprache uns helfen, dass auch wir diese Erfahrung machen: in der Stunde der Trauer und der Verlassenheit den auferstandenen Christus zu hören, der uns beim Namen nennt, und mit einem Herzen voll von Freude zu verkünden: ,Ich habe den Herrn gesehen!‘ Ich habe mein Leben verändert, denn ich habe den Herrn gesehen! Jetzt bin ich anders als vorher, ich bin eine andere Person. Ich habe mich verändert, denn ich habe den Herrn gesehen. Das ist unsere Kraft und das ist unsere Hoffnung.“

Gott ruft uns beim Namen

Die Begegnung zwischen Jesus und Maria von Magdala am Grab war diese erste Erscheinung des Auferstandenen – und doch hatte sie einen „persönlichen“ Charakter, betonte der Papst weiter. „Wie schön ist es zu denken, (…) dass da jemand ist, der uns kennt, der unser Leiden und unsere Enttäuschung sieht, der mit uns fühlt und uns beim Namen ruft. Das ist ein Gesetz, was wir auf vielen Seiten des Evangeliums wiederfinden. (…) Jeder Mensch ist eine Geschichte der Liebe, die Gott auf Erden schreibt. Jeder von uns ist eine Geschichte der Liebe Gottes. Jeden von uns ruft Gott beim Namen: er kennt uns mit Namen, er schaut uns an, er wartet auf uns, er vergibt uns, hat Geduld mit uns. Ist das wahr oder nicht? Jeder von uns macht diese Erfahrung.“

Maria Magdalena habe aufgrund der Nachricht von Christi Auferstehung überwältigende Freude empfunden, so der Papst weiter. In diese überströmende Freude sei das Leben eines jeden Christen hineingenommen, betonte er: „Versucht einmal auch ihr in diesem Augenblick, mit all euren Enttäuschungen und Niederlagen im Herzen, daran zu denken, dass es einen Gott gibt, der uns nah ist, der uns beim Namen ruft und uns sagt; ,Steh‘ auf, hör‘ auf zu weinen, denn ich bin gekommen, um dich zu erlösen!‘ Das ist schön.“

 

(rv 17.05.2017 pr)








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