2017-05-11 11:07:00

Fatima: Von einfachen Hirtenkindern zu Heiligen


Wenn Papst Franziskus am kommenden Samstag, den 13. Mai, in Fatima die Messe zelebrieren wird, ist es auf den Tag genau 100 Jahre her, dass dort drei Kindern die Gottesmutter Maria erschienen ist. Im Laufe des Jahres 1917 sahen die Geschwister Francisco und Jacinta sowie ihre Cousine Lucia sechsmal die Maria – und erhielten von ihr ihre Visionen von der Zukunft der Welt und der Hölle („Die drei Geheimnisse von Fatima“). Papst Franziskus wird am Samstag Francisco und Jacinta heiligsprechen.

Anfang des 20. Jahrhundert regierte in Portugal ein Regime, das jegliche Religiosität verurteilte und kirchliche Feiertage gänzlich verbot. Trotzdem wuchsen die Kinder Francisco und Jacinta Marto (damals neun und sieben Jahre alt) sowie ihre Cousine Lucia dos Santos (zehn Jahre alt) in religiösen Familien auf.

Bereits 1916 sollen sie beim Hüten der Schafe einen Engel gesehen haben. Er betete mit ihnen den Rosenkranz und teilte ihnen die Kommunion aus. Ein Jahr später, am 13. Mai 1917, erschien den dreien auf dem Feld nahe Fatima wieder eine helle Gestalt: Diesmal war es die Maria.

Sie sprach zu Ihnen und gab den Kindern Offenbarungen, die die Zukunft der Welt und der Kirche enthüllten. Die Erscheinungen wiederholten sich noch fünfmal; den drei Hirtenkindern erschien die Maria an jedem 13. des Monats. Am 13. Oktober fand die letzte Marienerscheinung statt. Weil die Kinder wussten, dass es die letzte Erscheinung seien würde, und sich das angekündigte Ereignis in der Region herumgesprochen hatte, waren knapp 30.000 Menschen anwesend. Sie wurden Zeugen des „Sonnenwunders“, als sich nach einem Regenguss die Sonne auf einmal ungewöhnlich bewegte: Sie soll sich Augenzeugenberichten zufolge nahe auf die Erde zubewegt haben, dabei rotiert und stärker sowie wärmer als sonst geschienen haben.

Die Geschwister Francisco und Jacinta starben bereits 1919 und 1920 bei Grippe-Epidemien. Am 13. Mai 2000 hat der heilige Johannes Paul II. die beiden Kinder am Heiligtum von Fatima selig gesprochen. Am 13. Mai 2017 werden sie von Papst Franziskus nun am gleichen Ort heiliggesprochen, genau 100 Jahre nach der ersten Marienerscheinung.

Die Cousine der beiden Martos überlebte als einzige und trat 1921 in ein Kloster der Dorotheerinnen in der Nähe der Stadt Porto ein. Dort lernte sie lesen und schreiben. Sie wechselte später in den Orden der Karmelitinnen. Erst 1941 schrieb sie auf Drängen des Bischofs von Leiria und Fatima die Visionen, die sie von Maria gezeigt bekommen hatte, auf.

Schwester Lucia dos Santos starb am 13. Februar 2005. Zwei Tage später fand ihre Bestattung statt; dafür wurde in ganz Portugal ein nationaler Trauertag ausgerufen. 2006 wurde ihr Sarg nach Fatima überführt, dort liegt sie jetzt in der Basilika neben den anderen beiden Seherkindern Jacinta und Francisco. An ihrem dritten Todestag, im Jahr 2008, gab Papst Benedikt XVI. sein Einverständnis zu einem Seligsprechungsverfahren der Seherin. Eigentlich sieht das Kirchenrecht eine Einleitung der Seligsprechung frühestens fünf Jahre nach dem Tod vor.

(rv 12.05.2017 fr)   








All the contents on this site are copyrighted ©.