2017-05-10 10:44:00

Papst Franziskus: Maria - Aus dem Hören kommt die Hoffnung


Maria, die Mutter der Hoffnung: Es lag nahe, dass im Marienmonat Mai Papst Franziskus sein Thema bei der Katechese der Generalaudienz – die Hoffnung – mit der Muttergottes in Verbindung bringt, vor allem auch, weil er an diesem Freitag ins Marienheiligtum nach Fatima fährt. Der Papst sprach an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz aber weniger über Botschaften oder Lehren der Muttergottes als vielmehr über ihr Leiden. Er sprach über die unter dem Kreuz stehende Mutter Jesu, die leidende Mutter, die zur „Mutter der Hoffnung“ werde.

„Maria ist auf ihrem Weg als Mutter durch mehr als nur eine dunkle Nacht gegangen“, so der Papst. Von Anfang an erscheine sie in den Evangelien als Teil eines Dramas. Sie wird gezeigt als ein Mensch, der nicht protestiert, sondern im Gegenteil mutig „Ja“ sage zum Leben. Eher eine stille Figur in den Erzählungen, zeige dies aber etwas vom Innenleben dieser Frau: „Sie ist keine Frau, die sich von den Unsicherheiten des Lebens niederdrücken lässt, auch dann nicht, wenn nichts richtig zu laufen scheint. Sie ist auch keine Frau, die laut protestiert und auf das Schicksal schimpft.“ Sie sei eine Frau des Hörens und eine Frau, die das Leben annehme wie es eben komme, in den glücklichen wie auch in den schweren Tagen. „Vergesst nie, dass es immer eine starke Verbindung zwischen der Hoffnung und dem Hören gibt“, fügte der Papst an. „Maria ist eine hörende Frau.“

Bis dahin war sie quasi verschwunden

Und dann komme die Szene unter dem Kreuz Jesu, von der das Evangelium berichte (Joh 19:25-27); der sterbende Jesus vertraut seine Mutter dem Jünger an. „Bis zu diesem Tag war Maria quasi aus der Handlung der Evangelium verschwunden“, so der Papst. „Aber Maria erscheint dann wieder in diesem entscheidenden Moment: als ein Großteil der Freunde aus Angst verschwunden sind.“ Die Evangelien seien wortkarg und sehr diskret und urteilten nicht darüber, welcher Schmerz größer sei, der des Gekreuzigten oder der der Mutter, die ihren Sohn gekreuzigt sehe.

„Die Evangelien benutzen nur ein einfaches Wort, ‚sie stand’.“ Sie sagen nichts über ihre Reaktion, ob sie geweint habe oder nicht, noch malen sie ihren Schmerz aus. Maria stand beim Kreuz, sie war einfach da, „in diesem schlimmen Augenblick, in diesem grausamen Augenblick, leidend mit ihrem Sohn.“ Sie sei dort wieder die junge Frau von Nazareth, mit etwas durch die Jahre angegrauten Haaren, wieder vor einem Gott, der nur umarmt werden kann. „Auch sie weiß nicht um die Zukunft, um die Auferstehung ihres Sohnes.“ Und doch bleibe sie gehorsam Gott gegenüber, bei ihrem Sohn.

Am ersten Tag der Kirche

Und genau diese Maria finde sich wieder am ersten Tag der Kirche, die „Mutter der Hoffnung, inmitten der so schwachen Gemeinschaft der Jünger. Einer hatte verleugnet, viele waren geflohen, alle hatten Angst. Nur Maria hatte dort gestanden.“

Maria lehre die Tugend des Wartens, auch wenn alles keinen Sinn zu haben scheine, schloss der Papst seine Katechese. Sie habe immer Vertrauen in Gott gehabt, auch wenn Gott vom Bösen der Welt verdunkelt schien. „In den schwierigen Momenten kann Maria, die Mutter, die Jesus uns geschenkt hat, immer auch uns bei unseren nächsten Schritten helfen! Sie sagt uns immer ‚Steh auf, schau voran! Schau auf den Horizont!’, denn sie ist die Mutter der Hoffnung.“

(rv 10.05.2017 ord)








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