2017-05-07 10:55:00

Papst bei Priesterweihe: Absage an Klerikalismus


Das Doppelleben ist eine hässliche Krankheit in der Kirche. Daran erinnerte Papst Franziskus an diesem Sonntagvormittag anlässlich der Priesterweihe von zehn Priesteramtskandidaten, der er im Petersdom vorstand. Gemeinsam mit dem Kardinalvikar für die Diözese Rom, Kardinal Agostino Vallini, sowie mit dem römischen Generalvikar Filippo Iannone, den Weihbischöfen, den Leitern der betroffenen Priesterseminare und den Pfarrern der Kandidaten zelebrierte der Papst an diesem Weltgebetstag für geistliche Berufungen die feierliche Messe. 

Karrierekleriker nützen nichts

Bei seiner Predigt wurde der Papst nicht müde, darauf hinzuweisen, wie er den Dienst eines Priesters verstehe. Über weite Strecken wich er vom vorbereiteten Predigttext ab, um die Botschaft, die er den jungen Priestern mitgeben wollte, noch deutlicher zu formulieren. Insbesondere seien die Kandidaten aus dem Volk Gottes von Jesus Christus auserwählt worden „nicht um Karriere zu machen, sondern um diesen Dienst zu tun“, betonte der Papst.

Dabei gehe es nicht darum, allzu abgehobene intellektuelle Predigten zu halten: „Die Labung des Gottesvolkes“ solle die Doktrin der neuen Priester sein, „einfach, wie der Herr sprach, der ins Herz traf. Haltet keine allzu intellektuellen und ausgefeilten Predigten: Sprecht einfach, sprecht zum Herzen. Und diese Predigt wird wahre Labung sein.“ Unerlässlich dabei sei ein vorbildhafter Lebensstil, mahnte der Papst, denn „das Wort ohne das Beispiel im Leben nützt nichts: da ist es besser, umzukehren. Das Doppelleben ist eine hässliche Krankheit, in der Kirche.“

Danach handeln, was ihr predigt

Die Priester müssten das nachahmen, was sie zelebrierten, so der Rat des Papstes an die neuen, aber auch an alle anderen Priester. „Ein Geistlicher, der vielleicht viel Theologie studiert hat und ein, zwei oder drei Studienabschlüsse hat, aber nicht gelernt hat, das Kreuz Christi zu tragen, nützt nichts. Er ist vielleicht ein guter Akademiker, ein guter Professor, aber kein Priester.“

Einen Überblick gab der Papst auch über einige der Sakramente, die die Priester in Zukunft spenden werden. Die Taufe, mit der neue Gläubige ins Gottesvolk aufgenommen werden, aber auch das Bußsakrament. Mit Blick auf das Bußsakrament beschwor der Papst die Kandidaten, stets Barmherzigkeit walten zu lassen. „Immer. Ladet nicht auf den Schultern der Gläubigen Gewichte ab, die sie nicht tragen können, nicht einmal ihr. Jesus hat diese Doktoren getadelt, und er nannte sie scheinheilig.“ Eine andere - vielleicht manches Mal langweilige oder schmerzliche - Aufgabe sei es, die Kranken zu besuchen, so fuhr der Papst fort. Doch gerade diese Aufgabe sei von großer Wichtigkeit. „Macht das! Ja, es ist in Ordnung, wenn die treuen Laien, die Diakone gehen, aber lasst nicht davon ab, das Fleisch des leidenden Christus in den Kranken zu berühren. Das heiligt euch, nähert euch Christus an.“

Seid freudig!

Eine weitere Aufgabe gab der Papst den jungen Priestern noch mit auf den Weg: „Seid freudig, niemals traurig. Freudig. Mit der Freude des Christusdienstes, auch inmitten der Leiden, des Unverständnisses, der eigenen Sünden. Habt stets das gute Beispiel des Guten Hirten vor Augen, der nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen. Bitte, seid keine Staatskleriker, sondern Hirten. Hirten des Gottesvolkes.” 

Der Weltgebetstag für geistliche Berufungen, der bereits zum 54. Mal begangen wird, fällt traditionsgemäß auf den 4. Sonntag der Osterzeit, den „Sonntag des Guten Hirten“. Die neu geweihten Priester sind zwischen 26 und 38 Jahre alt, sieben davon sind Italiener, einer stammt aus Peru, einer aus Mexiko und einer aus Aserbaidschan. Sechs von ihnen haben sich in Seminaren des Bistums Rom auf ihre Priesterweihe vorbereitet. 

(rv 07.05.2017 cs)








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