2017-05-06 13:23:00

Vatikan/Schweiz: Bundespräsidentin beim Papst


Die Schweizer Bundespräsidentin Doris Leuthard war an diesem Samstag beim Papst. Anlass war die bevorstehende Vereidigung neuer Rekruten der Schweizer Garde. Natürlich sei die Garde ein großer Bezugspunkt der Schweiz zum Vatikan, sagte sie nach ihrer Audienz beim Papst. „Die leisten eine sehr gute Arbeit“, so Leuthard. Doch in dem Gespräch mit Papst Franziskus standen ganz andere Themen im Fokus: Europa, Umweltpolitik, Migration.

Zu ihrer Audienz brachte Doris Leuthard übrigens ihre Mutter mit. Der Papst habe sich sehr darüber gefreut, dass auch Menschen ohne Regierungsfunktion einfach so Teil der Delegation waren, sagte die Politikerin im Anschluss. Als Geschenk für Franziskus hatte sie eine rote Rose dabei: „Ich habe gelernt, früher haben Bischöfe den Damen eine Rose geschenkt. Ich habe jetzt als Dame, als Mitglied des Bundesrates, ihm diese Rose geschenkt. Aber auch, weil es Umwelt und Naturgedanken verbindet - und hoffentlich hier im Vatikan blüht und inspiriert.“

Leuthard lobte den Papst ausdrücklich für sein Engagement für den Klimaschutz und die Schöpfung. Auch während der Weltklimakonferenz von Paris habe Franziskus sich für den Schutz der Umwelt eingesetzt, sagte die Bundespräsidentin.

Insgesamt saßen Doris Leuthard und Papst Franziskus 27 Minuten zusammen – alles ohne Dolmetscher. Ein Vier-Augen-Gespräch, wie es der Papst gerne mag, stellte die Bundespräsidentin, die Katholikin ist, im Anschluss fest. Franziskus habe von seiner Reise nach Ägypten vor einer Woche erzählt; auch der Syrien-Krieg und Migration seien Themen gewesen. Doris Leuthard konnte ihm von der Integration in der Schweiz erzählen: „Er hat sich sehr interessiert für Berufsbildung und Integration von jungen Menschen. Ich glaube, auch hier weiß er, dass die Schweiz ihre Aufgabe gut macht.“

Die Schweiz ist zwar kein Mitglied der EU, aber Doris Leuthard unterstützt den Papst dennoch entschieden bei seiner Europapolitik: „Multilateral, miteinander und nicht zurückgezogen auf Nationalismus. Die Bedeutung des Engagements, wenn es auch nicht immer zum eigenen Vorteil ist. Der Weltfrieden und auch die universalen Probleme, die wir haben, können nur miteinander gelöst werden – das spürt man beim Papst schon. Das entspricht auch unserer Schweizer Politik.“  

Die knappe halbe Stunde bei Papst Franziskus sei sehr freundschaftlich gewesen, sagte die Schweizer Bundespräsidentin. Seine Art sei sehr ruhig und angenehm. Ohnehin habe Franziskus einen positiven Effekt auf das Image der katholischen Kirche in der Schweiz: „Weil man das Gefühl hat, er geht auf die Menschen zu. Er hat eine Bescheidenheit, die er lebt. Es ist ein Engagement von ihm, das man spürt. Deswegen, glaube ich, hat er viele Sympathien in der Schweiz.“

Ob sie mit dem Papst auch über die Bischofsfrage in Chur gesprochen habe, wurde sie im Anschluss gefragt: Das habe sich ja mit der Verlängerung der Amtszeit von Vitus Huonder erledigt, war ihre kurze Antwort. 

(rv 06.05.2017 fr) 








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