2017-04-25 13:00:00

Italiens Bischöfe verteidigen Rettung auf dem Mittelmeer


Die Bischöfe des Landes haben die Vorwürfe gegen Nichtregierungsorganisationen zurückgewiesen, die sich um Flüchtlinge auf dem Mittelmeer kümmern. In den vergangenen Tagen hatten mehrere italienische Politiker die Organisationen kritisiert und sie sogar strafrechtlich angezeigt. Ein Vorwurf lautet, die Organisationen kurbelten das Geschäft der Schlepper an, die mit dem Transport von Migranten über das Mittelmeer Geld verdienen. Diese Vorwürfe seien „schändlich“, zitiert die Zeitung „Avvenire“ den Leiter der bischöflichen Stiftung „Migrantes“, Bischof Giancarlo Perego.

Vielmehr bedürfe es der Einrichtung humanitärer Korridore, damit Migranten sicher einwandern könnten, so der italienische Kirchenmann. Nur so könne man letztelich den Menschenhandel bekämpfen, der den fundamentalistischen Terrorismus finanziere, ist Perego überzeugt. „Von der Flüchtlingstragödie den Blick abzuwenden und die humanitären Organisationen zu beschuldigen, die Menschen im Mittelmeer retten, ist verwerflich. Man sollte dagegen den Europäern klarmachen, dass humanitäre Korridore garantiert werden müssen“, so Perego.

Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ zeigte sich aufgrund der „zynischen Angriffe“ auf ihren Einsatz für Menschenrechte im Mittelmeerraum „empört“. Sie drohte mit einer Gegenklage wegen Verleumdung.

Wie die Turiner Tageszeitung „La Stampa“ in ihrer Sonntagsausgabe berichtete, ermittelt die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Catania gegen Nichtregierungsorganisationen, die auf dem Mittelmeer operieren. Der Staatsanwalt Carmelo Zuccaro wird zitiert, dass er „Beweise“ dafür habe, „dass es direkte Kontakte zwischen einigen Nichtregierungsorganisationen und Schleppern in Libyen gibt“. Derzeit sind mindestens zehn NGOs im Mittelmeer vor Libyen tätig, darunter „Jugend Rettet“, Sea Watch, Sea-Eye, LifeBoat, SOS Mediterranee und Mission Lifeline aus Deutschland.

(avvenire/la stampa 25.04.2017 mg)








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