2017-04-25 13:48:00

Ägypten: „Der wahre Freund kommt in der Not“


Dass der Papst ein Freund Ägyptens ist, merke man daran, dass er – wie es bei Freunden üblich ist – „in Notsituationen zu Besuch kommt“. Das sagt der Patriarch der koptisch-katholischen Kirche Ägyptens, Ibrahim Isaak Sidrak, im Gespräch mit Radio Vatikan. Der Papst wird am 28. und 29. April in Kairo erwartet und auch Patriarch Sidrak wird ihn dort persönlich begrüßen.

Die Katholiken des Landes erwarteten „ihren“ Papst mit Freude, so der koptisch-katholische Patriarch im Interview mit Radio Vatikan. Es sei ein wichtiger Moment, denn nach den jüngsten Anschlägen bräuchten alle Christen am Nil konkrete Unterstützung - die Solidarität des Papstes sei deshalb „sehr willkommen“.

„Es ist ein sehr schwieriger Moment. Wir brauchen hier Dialog und Unterstützung, um den Frieden zu sichern. Auch wenn es so viele terroristische Anschläge weltweit gibt, so gibt es doch noch viele Menschen, die für den Frieden arbeiten. Der Heilige Vater vertritt genau jene, die sich in Kairo dann um ihn scharen werden.“

Franziskus wird zum Auftakt der zweitägigen Reise an einer Friedenskonferenz in Kairo teilnehmen. Bei dem Treffen wird er - neben anderen prominenten Religions- und Kirchenvertretern wie dem sunnitischen Großimam der Al Azhar-Universität und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. - eine Rede halten. Ibrahim Isaak Sidrak sieht die Begegnung als wichtige Gelegenheit für Fortschritte im Dialog zwischen Islam und Christentum.

„Ich kann die Dinge nicht vorhersagen, aber ich kann mir nur wünschen, dass diese Konferenz einen Anfang setzt, damit noch weitere konkrete Friedensschritte gemacht werden. Wir brauchen aber nicht nur Kongresse, um Frieden zu schaffen. Was wir also am Freitag erleben werden, ist ein Aufruf an die Welt, gemeinsam für den Frieden einzustehen.“

Zwar hätten sich die Christen in Ägypten nach den jüngsten Anschlägen weiter für Versöhnung und Dialog ausgesprochen, doch „im Inneren brodelt es“, wie Patriarch Sidrak sagt.

„Sie reagieren positiv, ohne ihre innere Wut zu leugnen, weil sie - in ihrem Inneren - die Ruhe verloren haben. Aber es gibt diese Botschaft, die an alle Christen gerichtet ist: den Weg der Einheit einzuschlagen, um die Zukunft des Landes zu bewahren. Leider gibt es aber viele, die diesen Weg für Ägypten nicht gehen wollen. Und das sind nicht die Christen. Zusammen mit vielen Ägyptern sagen die Christen ,Nein' zum Terrorismus und ,Ja' zum Allgemeinwohl, ,Ja' zum Frieden und ,Ja' zum Fortschritt für Ägypten.“

(rv 25.04.2017 mg)








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