2017-04-19 11:00:00

Zentralafrika ist „immun” gegen islamistischen Extremismus


Zentralafrika ist „immun” gegen die Versuche islamistischer Terroristen, auf dem Territorium Fuß zu fassen. Das sagt der Generalvikar der Erzdiözese Bangui, Don Mathieu Bondobo, am Mikrofon von Radio Vatikan. Der Bevölkerung sei nur allzu gut in Erinnerung, was Religionshass und Bürgerkrieg anrichten könnten, so die Einschätzung des Geistlichen in einem Land, das nach jahrelangem Bürgerkrieg noch immer nicht zu hundert Prozent befriedet ist. Don Bondobo:

„Ganz langsam wächst auch ein Bewusstsein in der Bevölkerung, denn, wenn wir einmal ehrlich sind, viele Menschen sind manipuliert worden, sie sagen, dass sie getäuscht wurden, und deshalb ist dieses zunehmende Bewusstsein für mich der Schlüssel dazu, jede Gefahr [einer islamistischen Einnistung, Anm. d. R.] zu verhindern.“

Das Zusammenleben zwischen Muslimen und den Christen im Land war jahrelang kritisch und mündete immer wieder in bewaffnete Auseinandersetzungen. Erst kurz vor dem geplanten Besuch von Papst Franziskus im November 2015 hatte sich die Lage halbwegs stabilisiert, dennoch war dem Papst wegen Sicherheitsbedenken von einer Reise abgeraten worden. Doch Franziskus kam und läutete das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ausgerechnet in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui ein, mit der Öffnung der ersten Heiligen Pforte, die sich, so eine weitere Neuerung des Heiligen Jahres, außerhalb Roms befand. Diese Geste war ihm von den Zentralafrikanern, egal ob Muslimen oder Christen, hoch angerechnet worden. Noch heute, so der Generalvikar der Hauptstadtdiözese, zehre man von den Früchten, die dieser Besuch gebracht habe.

„Diese Reise war wirklich ein Schlüssel, der uns eine Tür geöffnet hat, und wir alle gehen durch diese Tür der Hoffnung, des Friedens und der Gewaltlosigkeit. Es gibt viele positive Aspekte: Treffen zwischen Christen und Muslimen, dann gibt es auch noch dieses Projekt des Kinderkrankenhauses in Bangui, das Papst-Franziskus-Dorf, und in der Zone ,Kilometer 5' können wir die zerstörte Kirche wieder aufbauen und auch eine Schule für muslimische und christliche Kinder, mit christlichen und muslimischen Lehrern.“

Es gäbe „gute Aussichten“ für die Zukunft des Landes dank dieses Papstbesuches, zeigt sich Don Bondobo dankbar. In der Hauptstadt sei es momentan ruhig, doch in einigen Gegenden des Landes käme es noch immer zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen Rebellengruppen, die sich gegenseitig bekämpften und die Bevölkerung zur Flucht zwängen. Doch der Frieden sei mit kleinen Schritten zu erreichen, zeigt sich der Generalvikar überzeugt:

„Und jeder getane Schritt ist schon ein Erfolg, denn für diese Krise, die wir erlebt haben, kann man keine schnelle Lösung finden, denn eine derartige Lösung würde das Problem nicht an der Wurzel lösen. Und deshalb können die Schritte langsam sein, doch ein getaner Schritt ist meiner Ansicht nach bereits ein guter Schritt. Und das tun wir hier in Bangui.“ Es habe, so illustriert der Geistliche die Ausmaße der Konflikte, Gegenden gegeben, wo man als Christ oder als Muslim nicht hingehen konnte. „Jetzt kommt das nicht mehr vor, und das sind positive Signale dieses Zusammenlebens, das langsam normale Formen annimmt.“

(rv 19.04.2017 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.