2017-04-17 12:57:00

Ägypten: Kirchen zu Ostern voll - trotz Sorge vor Anschlägen


Die liturgischen Osterfeiern in Ägypten haben ohne Zwischenfälle stattgefunden. Der Sprecher der katholischen Bischofskonferenz Ägyptens, Pater Rafic Greiche, sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „AsiaNews" am Osterwochenende, trotz der Palmsonntags-Attentate seien die Kirchen bei den Gottesdiensten voll gewesen, die Christen hätten sich nicht einschüchtern lassen. Auch wenn die Sorge über mögliche islamistische Attacken verbreitet sei, gebe es unter Ägyptens Christen kein „Klima der Angst".

Nach den blutigen Anschlägen auf zwei koptische Kirchen vom Palmsonntag hatten die christlichen Kirchen in Ägypten die mehr gesellschaftlichen Elemente der Osterfeierlichkeiten eingeschränkt. Die Ostergottesdienste fanden statt, abgesagt wurden aus Respekt vor den Opfern der Terroranschläge die üblichen österlichen Gratulationsempfänge und Volksfeste.

Die ägyptischen Christen seien nicht verschreckt durch die Attentate, weil sie durch eine leidvolle Geschichte im Grunde an die Gewalttaten gewöhnt seien, sagte Pater Greiche: „Wir leben mit den Märtyrern." Allerdings hätten die jüngsten Anschläge - die schwerwiegendsten Verbrechen gegen die Christen seit vielen Jahrzehnten - vor allem bei wohlhabenderen Familien wieder den Gedanken an Emigration geweckt. Die Regierung tue zwar ihr mögliches, aber es genüge nicht, die Kirchen und kirchlichen Institutionen durch ein Großaufgebot von Soldaten und Polizisten zu schützen, sagte der Sprecher. Man müsse mehr tun, um den Terroristen zuvorzukommen, dazu gehöre vor allem gezielte Aufklärungsarbeit.

Der Seelsorger der deutschsprachigen Katholiken in Kairo, Joachim Schroedel, hatte erst zuletzt im Gespräch mit Radio Vatikan gesagt, die jüngsten Attacken hätten den Zusammenhalt zwischen Christen und Muslimen im Land sogar bestärkt.

(kap 17.04.2017 gs)

 








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