2017-04-14 17:00:00

Karfreitag: Kreuz ist endgültiges „Nein“ Gottes zur Gewalt


Geschichten von gewaltsamen Toden hat es in den jüngeren Vergangenheit viele gegeben, da steht die Geschichte vom Kreuzestod Jesu nicht alleine. Sie kommen so häufig vor, dass sie die eine Geschichte von vor 2.000 Jahren fast in den Hintergrund rücken: Pater Raniero Cantalamessa, Prediger des Päpstlichen Hauses, ordnete in seiner Auslegung der Passionsgeschichte das Leiden Jesu in die Nachrichtenlage dieser Tage ein. So verwies er auf die Opfer des jüngsten Chemiewaffeneinsatzes in Syrien und der beiden Anschläge auf koptische Kirchen in Ägypten. Wie immer predigte bei der Passionsfeier im Petersdom am Karfreitag nicht der Papst, wenn er der Liturgie auch vorstand. Zu Beginn der Feier verharrte Franziskus minutenlang vor dem Hauptaltar in stillem Gebet. 

In seiner Predigt ging Kapuzinerpater Cantalamessa von der Frage aus, warum Christen heute noch an den 2.000 Jahre zurückliegenden Kreuzestod Jesu erinnerten. Jesu Sterben habe dem Tod aller Menschen einen neuen Sinn gegeben, das Gesicht des Todes verändert, führte er in seiner Predigt aus: „Im Innersten der Dreifaltigkeit schlägt ein menschliches Herz, nicht nur metaphorisch, sondern wirklich“, so Pater Raniero. Wenn Jesus wirklich auferstanden sei, dann auch sein Herz. In einer anderen Weise aber nicht weniger real.

Das Kreuz, an dem Jesus starb, bekomme dadurch eine ganz neue Bedeutung, es sei das „definitive und unwiderrufliche Nein Gottes zu Gewalt, zu Ungerechtigkeit, Hass, Lüge und all dem, was wir ,böse' nennen.“ Umgekehrt werde es zu einem „Ja“ zur Wahrheit und zum Guten. „Nein“ zur Sünde, „Ja“ zum Sünder.

Jesus sei nicht in die Welt gekommen, um sie zu analysieren oder zu erklären, sondern um Menschen zu ändern, führte Pater Raniero seine Gedanken fort. Er wolle die „Herzen aus Stein wegnehmen“, wie es beim Propheten Ezechiel heißt, also Herzen, die für den Willen Gottes und das Leiden des Nächsten geschlossen sind.

Das „Herz aus Fleisch“, von dem Gott spricht, ist schon auf der Welt, es sei das Herz Christi am Kreuz. Zu Christus gehören bedeute gleichzeitig auch, dass dieses Herz in einem selbst schlage, erinnerte der Geistliche vor Papst Franziskus und zahlreichen Kardinälen und Bischöfen im Petersdom.

(rv 14.04.2017 ord)








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