2017-04-14 10:47:00

D: Bischöfe forden mehr Einsatz für Religionsfreiheit


Am Karfreitag haben die deutschen Bischöfe mehr Einsatz für weltweite Gerechtigkeit und Religionsfreiheit gefordert.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, betonte insbesondere die Rolle der Religionsfreiheit weltweit. Bei der Karfreitagsprozession durch die Münchner Innenstadt sagte er laut Redemanuskript: „Wir schauen besonders auf die vielen Christinnen und Christen überall auf der Welt, denen es nicht möglich ist, öffentlich ihren Glauben zu leben.“ Es könne keinen Frieden zwischen den Religionen geben, „wenn wir nicht gemeinsam für die Religionsfreiheit aller Menschen eintreten“.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bezeichnete den Karfreitag als eine Generalabsage an jegliches Töten von Menschen. Wer glaube, im Namen Gottes töten zu müssen, könne sich nicht auf Gott berufen, sagte Schick. Das Töten von Menschen für Gott etwa bei Glaubensabfall, Religionswechsel und anderem sei ein Götzendienst – „Abfall von Gott, Perversion Gottes“, betonte der Erzbischof.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck mahnte mehr Beteiligungsgerechtigkeit an. Der Sozialstaat sei nicht wirksam genug dabei, das Entstehen von Notlagen zu verhindern, sagte er bei einem Kreuzweg auf der Halde Prosper Haniel in Bottrop. So erreiche eine für viele erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik oft zu wenig die Langzeitarbeitslosen, deren Befähigungen und Talente stärker gefördert werden müssten.

Overbeck wandte sich zugleich dagegen, mit einer „Rhetorik der Düsternis“ und einer „ritualisierten Empörung“ Stimmung gegen den Sozialstaat zu machen. Wenn anerkannt werde, was bisher erreicht worden sei, dann könne auch besser über konkrete Leistungen sozialstaatlicher Sicherung gesprochen werden. Heute gehe es darum, „den Gerechtigkeitsverlierern, den Armen am Rand, zu helfen“.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, erinnerte an die Bedeutung stiller Feiertage. Diese könnten lehren, „gegenüber dem Leiden der Menschen in der Welt nicht abzustumpfen, sondern dem Horror von Sterben und Gewalt an viel zu vielen Orten dieser Erde ins Gesicht zu schauen“, schreibt er in seiner Feiertagsbotschaft. Es sei manchmal schwierig, das Leiden im persönlichen Lebensumfeld oder in der Welt auszuhalten. Der Karfreitag dagegen lehre, die Dinge zu nennen, wie sie wirklich sind: „Das Leiden der Menschen im persönlichen Umfeld wahrnehmen, es auszuhalten und mitzutragen“, so Bedford-Strohm.

(kna 14.04.2017 cs)








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