Kardinal Gerhard Ludwig Müller gibt Martin Luther Recht: Der kirchliche Ablasshandel
der frühen Neuzeit war „Betrug an den Gläubigen". Das sagte der Präfekt der römischen
Glaubenskongregation in einem Interview für den ARD-Doku-Thriller „Die Luther Matrix“.
Die Kirche habe den Fehler gemacht, Luther zu exkommunizieren, ohne auf seine Anliegen
eingegangen zu sein. „Man hätte kritischer unterscheiden müssen, was er eigentlich
will“, so Müller.
Dem gegenüber steht eine Aussage des emeritierten deutschen Kurienkardinals Walter
Brandmüller, der in derselben Sendung zu Wort kam. Er betrachte Luther als „Häretiker“,
der „zu Recht aus der Kirche ausgeschlossen“ wurde, so der ehemalige Leiter des Päpstlichen
Komitees für Geschichtswissenschaft. Luther sei hochintelligent und genial veranlagt
gewesen, habe aber unter psychischen Problemen gelitten, meint der deutsche Kardinal.
„Ich glaube nicht, dass er in der Lage war, sich selber infrage zu stellen“, so Brandmüller
wörtlich.
In „Die Luther Matrix“ verbindet Regisseur Tom Oeckers eine fiktive Krimihandlung
um einen Whistleblower im Bundeskanzleramt mit Experten-Interviews. Die SWR-Produktion
lief am Dienstag um 23 Uhr in der ARD, in der Mediathek ist sie nach wie vor abrufbar.
(kna 12.04.2017 cs)
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