2017-04-12 11:50:00

Papst Franziskus: Hoffnung wird am Kreuz geboren


Wo irdische Hoffnung in sich zusammenbricht, nämlich angesichts des Kreuzes und des Gekreuzigten, da wird eine andere Hoffnung geboren; eine Hoffnung, die über alles Irdische hinaus weist. Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Es war bereits die 18. Audienz, in der er die Katechese dem Thema christliche Hoffnung widmete. Ausgehend von der Bibelstelle über das Weizenkorn, das in die Erde fallen und sterben muss (Joh 12:24-25), buchstabierte er die christliche Hoffnung angesichts des Opfertodes Jesu aus.

Erst vor wenigen Tagen, so erinnerte der Papst, hatte man des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht – viele Menschen hatte damals gehofft, Jesus würde große Zeichen und Wunder wirken. Doch wer von ihnen hätte gedacht, dass Jesus in nur wenigen Tagen „herabgewürdigt, verurteilt und am Kreuz getötet“ worden wäre, fragte Franziskus. „Die Hoffnungen dieser Menschen fielen vor dem Kreuz in sich zusammen. Doch wir glauben, dass gerade im Kreuz unsere Hoffnung wieder geboren wird. Die irdischen Hoffnungen fallen vor dem Kreuz in sich zusammen, doch neue Hoffnungen entstehen, die Hoffnungen, die für immer anhalten. Es ist eine andere Hoffnung, die aus dem Kreuz geboren wird. Es ist eine andere Hoffnung als die, die in sich zusammen fallen, als die irdischen.“

Klein, nicht herrlich

Doch welche Hoffnung sei nun diese „andere Hoffnung“, die angesichts des Kreuzes entstehe, fragte Franziskus. Er antwortete mit den Worten des gehörten Bibelzitates, das auf den Opfertod Jesu voraus weist: wenn das kleine Samenkorn in sich geschlossen blieb, passierte nichts. Doch wenn es aufbreche, gebe es einem Keim Leben und könne Früchte tragen. Ähnliches habe Jesus getan, fuhr der Papst fort. „Jesus hat eine neue Hoffnung in die Welt getragen, und er hat es auf die Art des Samens getan: Er hat sich klein, klein, klein gemacht, wie ein Samenkorn; er hat seine himmlische Herrlichkeit verlassen, um unter uns zu kommen: Er ist „in die Erde gefallen“. Doch damit nicht genug, denn um „Früchte zu tragen“, habe Jesus die Liebe bis zum Ende gelebt und sich wie ein Samenkorn „aufbrechen lassen“.

„Gerade hier, am äußersten Punkt seiner Erniedrigung – der gleichzeitig der höchste der Liebe ist – ist die Hoffnung aufgekeimt. Wenn einer von euch mich fragt: Wie entsteht die Hoffnung? Dann antworte ich: Vom Kreuz her- betrachte das Kreuz, betrachte den gekreuzigten Jesus, und von dort aus wird dir die Hoffnung zukommen, jene, die niemals mehr verschwindet, jene, die bis zum ewigen Leben dauert.“

Neuentdeckung des erfüllten Lebens

Wenn man diese Art der Hoffnung wähle, so Franziskus, dann entdecke man nach und nach, dass ein erfülltes Leben durch die demütige Liebe zustande komme. Zwar müsse derjenige, der auf diese Art liebe, Macht abtreten, betonte der Papst. Doch dies sei die Art der Liebe Gottes, und nur diese trage Früchte, während irdischer Besitz nur hungriger nach mehr mache: „Ich habe etwas für mich erhalten und sofort will ich eine andere, größere Sache: das ist ein hässlicher Durst, nicht wahr? Je mehr du hast, desto mehr willst du. Das ist hässlich.”

Und nicht nur das: Jesus selbst sage es klar und deutlich, dass derjenige, der an seinem Leben hänge, dieses verlieren werde. Doch „wer hingegen akzeptiert, zur Verfügung steht und dient, lebt auf die Weise Gottes: so wird er gewinnen, sich selbst und die anderen retten; er wird Samen der Hoffnung für die Welt.“ „Aber“, so fügte Papst Franziskus hinzu, „es ist schön, den anderen zu helfen, den anderen zu dienen… Vielleicht werden wir müde dabei, nicht wahr? So ist das Leben, aber das Herz erfüllt sich mit Hoffnung und Freude. Und das ist die Liebe und die Hoffnung zusammen: dienen, geben.“

Wie eine gebärende Frau

Ein wunderbares Bild für die selbstlose Liebe gebe Jesus selbst, nämlich das der gebärenden Frau. Diese erinnere sich nicht mehr an die Schmerzen der Geburt, wenn sie erst ihrem Kind das Leben geschenkt habe. „Genau, das Leben schenken, nicht das Leben besitzen. Die Liebe ist der Motor, der unsere Hoffnung antreibt. Und jeder von uns kann sich fragen: „Liebe ich? Habe ich gelernt zu lieben? Lerne ich jeden Tag, mehr zu lieben?, denn die Liebe ist der Motor, der unsere Hoffnung antreibt.“

(rv 12.04.2017 cs)








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