2017-04-06 17:09:00

Mexiko: Kirche gesteht Schutz von Missbrauchstätern


Erstmals hat die katholische Kirche in Mexiko öffentlich wiederholtes Fehlverhalten von Bischöfen im Umgang mit sexuellem Missbrauch von Minderjährigen durch Priester eingestanden. Betroffene Kinder seien „Märtyrer unserer Zeit“, die Verfolgung innerhalb der Kirche erlitten hätten, sagte Alfonso Miranda Guardiola, der Generalsekretär der Mexikanischen Bischofskonferenz, bei einer nationalen Gebetsaktion für Missbrauchsopfer am Mittwoch. Die Kirche bitte um Vergebung für die Verbrechen, nehme die volle Verantwortung dafür auf sich und fordere eine Bestrafung der Täter.

Miranda sprach von einer „klerikalen Struktur mit Anzeichen von Machtmissbrauch“. Die Kirche habe sich schuldig gemacht, tatenlos zugesehen und verheimlicht zu haben und oftmals Komplizin gewesen zu sein. Noch viel zu wenig sei bewusst, dass das gesamte kirchliche Wirken weniger wiege als die Zerstörung eines Menschenlebens. „Durch eine schlechte Tat, durch ein einziges Verbrechen und ein einzigen Missbrauch wird alles zerstört und umgeworfen“, so der Generalsekretär. Den Opfern schulde die Kirche Gerechtigkeit: Priester müssten bei diesen Verbrechen auch die Konsequenzen tragen, es dürfe keine Straflosigkeit geben.

Die Gebetsaktion, die in der Päpstlichen Universität von Mexiko-Stadt stattfand, stellte die erste Aktivität des neu geschaffenen kirchlichen Zentrums für die Erforschung und interdisziplinäre Bildung für Kinderschutz dar.

Opfervertreter sprachen in ersten Reaktionen davon, dass nun den Worten auch Taten folgen müssten. Die Erklärung dürfe kein „Reinwaschen“ sein, zudem könne keine Entschuldigung bereits geschehenes Leid wieder gutmachen.

(kna 06.04.2017 sk)








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