2017-04-03 11:50:00

Vatikan: Lernen von der „neuen Sprache“ der Wallfahrtsorte


Sie ziehen Abermillionen Gläubige und Suchende jedes Jahr an: katholische Wallfahrtsorte. Deshalb hat die Nachricht aufhorchen lassen, dass Papst Franziskus am Samstag eine neue oberste Zuständigkeit für Wallfahrtsorte verfügt hat. In Zukunft zeichnet für die Seelsorge an Wallfahrtsorten der Päpstliche Rat zur Förderung der Neuevangelisierung verantwortlich und nicht länger die Kleruskongregation. Erzbischof Rino Fisichella, der Präsident des päpstlichen Rates für Neuevangelisierung, ist dem Papst dankbar für diese Entscheidung, weil die Seelsorge an Wallfahrtsorten ein wichtiges Feld des Volksglaubens ist, sagte uns der Erzbischof im Interview.

„Wie der Papst selbst gesagt hat, sucht man in Wallfahrtsorten die Gesellschaft von Heiligen, die Nähe von Christus und den Schutz der Jungfrau Maria. Gerade heute sind Wallfahrtsorte ein privilegierter Ort der Verkündigung des Evangeliums. Und wir nehmen dies auch als große Herausforderung an, nämlich uns mit einer neuen Sprache auseinander zu setzen, mit neuen Möglichkeiten der Evangelisierung, die von diesen Orten kommen, an denen der Volksglaube die Grundpfeiler des eigenen Glaubens sieht und wiederfindet.“

Grundpfeiler und Ausdruck des Volksglaubens

Wallfahrtsorte könnten auf eine oft jahrhundertelange Glaubensgeschichte zurückblicken, so der Erzbischof weiter. Millionen von Menschen suchten die heiligen Stätten jedes Jahr auf, und sie seien, so gibt Fisichella zu bedenken, von den verschiedensten Sehsüchten getrieben:

„Da sind die Gläubigen, die die historischen und bekannteren Wallfahrtsorte besuchen, aber viele Menschen kommen, weil sie von der Schönheit der Stätten angezogen werden oder weil ihnen das Panorama gefällt, oder weil sie im tiefsten Herzen eine Sehnsucht spüren… Ich denke, dass der Einsatz und die Arbeit in den Wallfahrtsstätten, genauso wie der Empfang der Pilger, das Zeugnis und das Gebet, zu deren Realisierung die Heiligtümer aufgerufen sind, authentische Formen von Neuevangelisierung sind.“

Die Nachricht von der neuen Zuständigkeit für Pilgerseelsorge an den Wallfahrtsorten weltweit fällt zeitlich zusammen mit einem wichtigen Besuch: als päpstlicher Gesandter ist Erzbischof Henryk Hoser am Samstag im bosnischen Marienwallfahrtsort Medjugorie eingetroffen. Der polnische Kirchenmann soll dort die Seelsorge unter die Lupe nehmen und Richtlinien dafür erarbeiten. Papst Franziskus sei „sehr interessiert an der Entwicklung der Marienverehrung, die hier geschieht“, sagte Hoser bei einem Gottesdienst in Medjugorje am Samstagabend. Nähere Auskünfte zu seiner Tätigkeit in dem Wallfahrtsort will er am Mittwochnachmittag bei einer Pressekonferenz geben. Die katholische Kirche hat die Marienerscheinungen in Medjugorje bisher nicht als echt anerkannt.

(rv/kap 03.04.2017 cs)








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