2017-04-02 11:00:00

Papstmesse: Grab oder Hoffnung - Wir haben die Wahl


Leben und Tod, Grab und Hoffnung: Eine Woche vor Beginn der Feier des Todes und der Auferstehung Jesu erinnerte Papst Franziskus daran, dass Christen die Wahl hätten, was das eigene Leben prägen sollte. Der Papst war am Morgen ins norditalienische Carpi zu einer Pastoralreise aufgebrochen, die Messfeier auf dem Platz vor der Kathedrale war der erste Programmpunkt des Tages.

In seiner Predigt faltete der Papst den Gegensatz von Leben und Tod, Grab und Hoffnung aus. Ein Stein liege vor dem Grab. Dahinter: alles zu Ende, der tote Lazarus. Davor: Tränen und Trauer. Papst Franziskus sprach davon, dass auch Jesus am Grab tief bewegt gewesen sei vom Tod eines Freundes. „Das ist das Herz Gottes. Fern dem Bösen aber Nahe denen, die Leiden; er lässt das Böse nicht magisch verschwinden, sondern leidet mit, er macht es sich zu eigen und verändert es dadurch, dass er es durchlebt.”

Nicht einschließen

Sich nicht in der eigenen Trauer einschließen, sich nicht von Trostlosigkeit überwältigen lassen: Das seien die Haltungen Jesu am Grab gewesen, so der Papst, und das sei auch das Beispiel einer Haltung der Christen, sich vom Pessimismus nicht gefangen nehmen zu lassen. „Vor dem Grab kommt es so zu einem großen Aufeinandertreffen: Auf der einen Seite ist da die große Enttäuschung, die Armut unseres endlichen Lebens, das wegen der Angst vor dem Tod oft eine innere Dunkelheit erfährt, die unüberwindbar scheint. Aber auf der anderen Seite ist da auch die Hoffnung, welche den Tod und das Böse besiegt und die einen Namen hat: Die Hoffnung heißt Jesus.“ Er bringe nicht einfach nur Besserung für das Wohlergehen, sondern bekenne offen: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“, zitierte der Papst das Evangelium.

„Liebe Schwestern und Brüder, auch wir sind eingeladen, uns zu entscheiden, auf welcher Seite wir stehen wollen“, auf der Seite des Grabes oder auf der Seite Jesu, so Papst Franziskus. Im Leben gebe es diese beiden Optionen: betrübt auf die Gräber von gestern und heute schauen, oder Jesus auf sich zukommen lassen, um heraus zu rufen. „Ja, jeder von uns hat schon ein kleines Grab, irgendetwas im Herzen, was schon tot ist: Eine Verwundung, ein Unrecht, einen Groll der keine Ruhe lässt, ein Bedauern das immer wieder zurück kommt, eine Sünde die wir nicht überwinden können. Benennen wir heute diese unsere Gräber und laden wir Jesus dorthin ein.“

Nicht der Logik der Angst hingeben

Menschen seien immer versucht, sich selber zu suchen und so irgendwie in der Angst stecken zu bleiben und die eigenen Wunden zu lecken, „geben wir uns dieser unnützen und fruchtlosen Logik der Angst nicht hin“, rief der Papst auf.

Auf Jesus hören, der aus dem Grab heraus rufe, bedeute zu lernen, sich nicht von Problemen fesseln zu lassen, sondern eine neue Balance zu finden. Auch wenn es nie an Lasten fehlen werde, gebe es immer die helfende Hand, das Wort das rufe „Komm heraus! Komm zu mir!“

Wie groß auch immer die Sünde oder wie schwer die Vergangenheit, Jesus will, dass diese Steine fortgerollt werden. „Besucht und befreit von Jesus bitten wir um die Gnade, Zeugen für das Leben zu sein in einer Welt, die Durst hat“, beendete der Papst seine Predigt. „Unsere Verkündigung ist die Freude des lebendigen Herrn, der heute wie schon zum Propheten Ezechiel sagt: „Ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf“ (Ez 37:12).“

Die Messfeier abschließend betete Papst Franziskus mit den Versammelten Gläubigen das Angelus.

 

(rv 02.04.2017 ord)








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