2017-03-28 12:40:00

Papstmesse: Glauben heißt, auch ein unangenehmes Leben leben


Wer an Jesus glaubt, der nimmt sein eigenes Leben so an, wie es ist - und zwar mit Freude. Das sagte der Papst in seiner Predigt in der Casa Santa Marta im Vatikan an diesem Dienstag. Man solle sich nicht allzu sehr von den „Unannehmlichkeiten des Lebens“ vereinnahmen lassen, fuhr Franziskus fort.

Das Tagesevangelium nach Johannes (Joh 5, 1-16) bildete den Grundstein seiner Erläuterungen: Da geht es um die Genesung eines Mannes, der 38 Jahre lang gelähmt war. Dieser Mann hatte wenig Hoffnung; Jesus habe ihn beim Teich von Betesda gefragt, ob er denn wieder gesund werden wolle.

„Das ist eine schöne Sache. Jesus fragt uns das auch ständig, ob wir gesund werden wollen und ob wir glücklich sein wollen. Wollen wir ein besseres Leben? Wollen wir unser Leben mit dem Heiligen Geist füllen? Wollen wir wieder gesund werden? Das ist es, was Jesus uns fragt. Beim Teich waren Kranke, Blinde und Lahme, und alle hätten Jesus zugerufen: Ja, Herr, wir wollen wieder gesund werden! Aber dieser Kranke ist ein bisschen komisch, er antwortet Jesus: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Seine Antwort ist also eine Beschwerde. Dieser Mann sagt dem Herrn: Schau, Herr, wie schrecklich und ungerecht das Leben mit mir war. Alle können zum Teich, um geheilt zu werden, nur ich habe das seit 38 Jahren vergeblich versucht.“

Dieser Mann, der sich da beschwerte, sei wie der Baum am Rande eines  Flusses, der aber „trockene Wurzeln“ habe. Doch wie es in der Lesung aus dem Buch Ezechiel (Ez 47, 1-9.12) heißt: „Wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben“.

„Wir merken ein solches Verhalten auch daran, wenn man die Schuld immer den anderen gibt. Das ist eine schreckliche Sünde, es ist die Sünde der Verbitterung. Dieser Mann hatte also nicht wegen seiner körperlichen Krankheit ein Problem, sondern wegen seiner Verbitterung. Es ist schlimm, einfach so zu leben ohne den Drang, vorwärts zu gehen, und nichts im Leben zu vollbringen. Da hat man die Erinnerung an die Freude verloren. Dieser Mann hatte diese Freude verloren, und das ist die Sünde. Das ist eine schreckliche Krankheit. Da sagt man sich: Es ist eben so, ich habe mich daran gewöhnt… Das Leben ist so ungerecht zu mir... Und dort sehen wir die Verbitterung im Herzen.“

Jesus habe ihn nicht gerügt, sondern ihn aufgefordert, aufzustehen. Die Heilung selbst und die Auseinandersetzung mit den Juden wegen der Verletzung des Sabbats führen, so formulierte der Papst, in das innere Geheimnis Jesu: Der Herr als Quelle des Lebens und als Herr über den Sabbat.

„Auch heute sagt uns der Herr: Steh auf, nimm dein Leben so an, wie es ist! Und egal, ob dein Leben schön oder schrecklich ist, geh vorwärts! Hab keine Angst, geh vorwärts, auch wenn du im Krankenbett liegst! - Und da antwortet der eine: Aber Herr, mein Krankenbett ist nicht das neuste Modell… Geh vorwärts, auch wenn dein Krankenbett nicht schön aussieht! Willst du wieder gesund werden?, fragt uns heute Jesus. Ja, Herr!, lautet unsere Antwort. In der heutigen Antiphon am Anfang der Messe hieß es so schön: Ihr Durstigen, kommt alle zum Wasser! Auch wer kein Geld hat, soll kommen. Kommt und trinkt voll Freude (vgl. Jes 55,1)!  Ja, das ist Wasser, wofür wir nicht zahlen müssen, es ist gratis. Und wenn wir dem Herrn Ja sagen und uns von ihm heilen lassen, dann werden wir auch die Freude der Errettung kennen lernen.“

(rv 28.03.2017 mg)








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