2017-03-26 13:04:00

Angelus: „Nicht nur vom Eigeninteresse leiten lassen“


Papst Franziskus ruft die Christen dazu auf, sich nicht nur von Eigeninteressen leiten zu lassen. Das sagte er am Sonntag beim Angelusgebet auf dem Petersplatz. Der Papst bedankte sich auch bei den Mailändern für ihre Gastfreundschaft: Am Samstag hatte er über Tag die lombardische Metropole besucht.

Auf dem Petersplatz legte Franziskus an diesem Sonntagmittag den Abschnitt von der Heilung eines Blindgeborenen aus dem Johannesevangelium aus (Joh 9,1-41). „Christus gibt ihm das Augenlicht wieder, indem er mit einer Art symbolischen Ritus ein Wunder wirkt: Er mischt Erde mit Spucke und streicht das auf die Augen des Blinden, dann fordert er ihn auf, sich im Siloah-Teich zu waschen... Mit diesem Wunder zeigt sich Jesus uns als Licht der Welt: Und der Blinde steht für einen jeden von uns. Wir alle brauchen ein neues Licht – das Licht des Glaubens, das Jesus uns schenkt. Darum öffnet sich der Blinde aus dem Evangelium dem Geheimnis Christi, als er sein Augenlicht erhalten hat.“

„Licht des Glaubens“, Lumen Fidei: So hieß die erste Enzyklika von Papst Franziskus vom Sommer 2013. Er stützte sich in ihr auf umfangreiche Vorarbeiten seines Vorgängers, des deutschen Papstes Benedikt XVI. Franziskus lud seine Zuhörer dazu ein, mal über ihren Glauben an Christus nachzudenken – und über ihre Taufe, denn das sei das Sakrament, das uns sozusagen „ans Licht gezogen“ habe, ähnlich wie das im Wunder am Blindgeborenen geschehen sei.

„Die Tatsache, dass das Evangelium uns den Namen dieses Blinden nicht nennt, hilft uns dabei, uns in ihn hineinzuversetzen und unseren Namen in diese Geschichte einzutragen. Sich als Kinder des Lichts zu benehmen, verlangt einen radikalen Mentalitätswandel – die Fähigkeit, andere Menschen nach einer neuen Werteskala, die von Gott kommt, zu beurteilen. Das Taufsakrament verlangt uns ja ausdrücklich das Versprechen ab, als Kinder des Lichtes zu leben. Wenn ich Sie jetzt fragen würde: Glauben Sie, dass Jesus der Sohn Gottes ist? Glauben Sie, dass er Ihr Herz verwandeln kann? Glauben Sie, dass er es schaffen kann, dass Sie die Realität mit seinen Augen sehen? Glauben Sie, dass er Licht ist, dass er uns das wahre Licht gibt? – Was würden Sie antworten? Jeder möge in seinem Herzen die Antwort geben.“

Als Kinder des Lichts zu leben heiße vor allem, allen „falschen Lichtern“ eine Absage zu erteilen, mahnte der Papst. Er meine da das „kalte, trügerische Licht des Vorurteils“: „Das ist Alltag! Wenn man über andere tratscht, wandelt man nicht im Licht, sondern im Schatten!“

Ein anderes „falsches Licht“ sei das des Eigeninteresses. „Wenn wir Menschen und Dinge nach dem Kriterium beurteilen, ob sie uns nützlich sind, ob wir daraus Spaß oder Prestige ziehen können, dann sind unsere Beziehungen und Situationen nicht authentisch. Wenn wir auf dieser Straße des Eigeninteresses wandeln, dann wandeln wir im Schatten!“

Am Angelusgebet nahmen nach Angaben der Vatikan-Gendarmen etwa 25.000 Menschen teil.

(rv 26.03.2017 sk)








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