2017-03-25 09:33:00

Papst am Mailänder Stadtrand: Priester im Dienst des Volkes


Franziskus hat seinen Pastoralbesuch in Mailand von der Peripherie her begonnen: Vom Flughafen Linate fuhr er direkt in die Hochhaussiedlung Forlanini im Osten der Stadt, die als sozialer Brennpunkt gilt. Dort mischte sich Franziskus unters Volk und traf Familien, Flüchtlinge, Angehörige der Roma und Muslime.

Besuch bei Flüchtlingen, Roma, Alten und Kranken

Aufregung an Mailands Stadtrand, der Papst ist da: Die Einwohner der „Case Bianche“, wie die schmucklosen 70er Jahre-Bauten des Forlanini-Viertels auch genannt werden, blinzeln neugierig in die Morgensonne und winken aufgeregt: ,Francesco, Francesco' ist da. Franziskus fährt im schlichten Auto vor, grüßt herzlich und verschwindet erst mal im Hochhaus: drei Familien warten dort auf ihn, mit Senioren, Kranken und Flüchtlingskindern.

18 Prozent der Einwohner in Forlanini sind ausländischer Herkunft, kommen aus dem Maghreb, aus Südamerika und Osteuropa. 25 Rom-Familien leben hier, viele Arme, Arbeitslose, Kinder. Nach der Stippvisite im Hochhaus nimmt der Papst ein ausgiebiges Bad in der Menge.

Dass sein Mailand-Besuch mit „Gesichtern, Familien, einer Gemeinschaft“ beginnt, dafür sei er dankbar, betont er an die versammelte Gemeinde gewandt. Und mit Dankesworten geht er auf die Geschenke ein, die die Menschen für ihn vorbereitet haben: eine selbstgemachte Stola, entstanden in einem Sozialprojekt, ein Madonnen-Bild und ein Heftchen mit Geschichten aus dem Alltag der „Case Bianche“, aufgeschrieben von Bewohnern des Stadtrandgebiets.

Priestertum im Dienste des Volkes

„Der christliche Priester wird aus dem Volk ausgewählt und steht im Dienst des Volkes“, richtet sich Franziskus an die Mailänder Stadtrandgemeinde. Und auf die gewebte Stola Bezug nehmend hält er fest: „Mein Priestertum, wie das eures Pfarrers und der anderen Priester, die hier arbeiten, ist eine Gabe Christi, doch ihr seid sein ,Gewebe‘, ihr Leute, mit eurem Glauben, mit euren Anstrengungen, Gebeten, Tränen…“

Wie Maria, die Elisabeth entgegeneilt, sei es auch Aufgabe der Kirche, zu den Menschen zu gehen, fährt er fort: „Es ist die Fürsorglichkeit, die Dienstbarkeit der Kirche, die nicht im Zentrum wartet, sondern die allen entgegengeht, an die Ränder, auch auf Nicht-Christen zu, auch auf die Nicht-Glaubenden. Sie bringt allen Menschen Jesus, der die fleischgewordene Liebe Gottes ist, der unserem Leben Sinn verleiht und uns vor dem Bösen bewahrt. Die Madonna geht uns entgegen, sie betreibt keinen Proselytismus, nein! Sie begleitet uns, und dass mich hier in Mailand die Madonna empfängt, lässt mich daran denken, wie wir als Kinder von der Schule kamen und unsere Mutter auf der Türschwelle auf uns wartete. Die Gottesmutter ist eine Mutter! Sie kommt immer zuerst, geht uns entgegen, um uns zu empfangen, auf uns zu warten. Danke dafür!“ 

Und auf das geschenkte Marienbildnis Bezug nehmend, das die restaurierte Fassung der Madonna aus der Kirche des Viertels zeigt, merkt Franziskus an: „Diese eure ,Madonnina‘ ist restauriert worden, wie die Kirche auch immer erneuert werden muss, denn sie ist von uns gemacht und wir sind Sünder. Lassen wir uns von Gott erneuern, von seiner Barmherzigkeit. Lassen wir unser Herz neu reinigen, besonders in dieser Fastenzeit!“

(rv 25.03.2017 pr)








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