2017-03-23 13:43:00

Tschechien: Vlk-Begräbnis am Samstag ohne Präsident Zeman


Der tschechische Präsident Milos Zeman wird am Samstag nicht am Begräbnis des Prager Alterzbischofs und ehemaligen Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz, Kardinal Miloslav Vlk, teilnehmen. Durch seinen Sprecher Jiri Ovcacek ließ er mitteilen, er wolle kein Heuchler sein. Ein Kranz, den er bestellt habe, sei eine ausreichende Ehrenbezeigung.

Schon als Zeman Ministerpräsident und Vlk Erzbischof sowie Primas von Böhmen war, bestanden zwischen den beiden Protagonisten unüberwindliche Meinungsverschiedenheiten bezüglich der Rückgabe von den Kommunisten enteigneter kirchlicher Güter. Symbol des Tauziehens war der Veitsdom, der bereits der Kirche zugesprochen worden war, ihr dann aber wieder entzogen wurde. Erst Vlks Nachfolger, Kardinal Dominik Duka, beendete die Auseinandersetzung, indem er auf die Besitzansprüche der Kirche am Dom verzichtete.

Ein letztes Mal aneinander geraten waren der nunmehrige Präsident der Republik und der frühere Prager Erzbischof im vergangenen Herbst, als Zeman eine staatliche Auszeichnung des Holocaustzeugen George/Jiri Brady verweigerte. Kardinal Vlk schloss sich in diesem Konflikt den Aufrufen von Zemans Kritikern an. Sie hatten appelliert, der von Zeman getätigten feierlichen Übergabe von Auszeichnungen am Nationalfeiertag im historischen Wladislawschen Saal fernzubleiben.

Kardinal Miloslav Vlk wird am Donnerstag von 17 bis 21 Uhr im Prager Veitsdom im offenen Sarg aufgebahrt. Am Freitag von 15 bis 21 Uhr wird der bereits geschlossene Sarg in der Klosterkirche der unbeschuhten Karmeliterinnen auf dem Hradschiner Platz öffentlich gezeigt. Am Samstag um 11 Uhr beginnt der Trauergottesdienst im Dom, dem die Beisetzung in der Neuen Bischofsgruft folgt.

(kap 23.03.2017 mg)








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