2017-03-23 15:55:00

Portugal: Heiligsprechung der Fatima-Seherkinder rückt näher


Einer Heiligsprechung der beiden Seherkinder von Fatima, Francisco und Jacinta, steht nichts mehr im Weg. Der Vatikan hat ein Wunder anerkannt, das sich nach kirchlicher Einschätzung auf ihre Fürsprache hin zutrug. Dies teilte der vatikanische Pressesaal am Donnerstag mit. Damit könnte Papst Franziskus bei seiner Reise nach Portugal im Mai die Heiligsprechung der Hirtenkinder vornehmen. Franziskus besucht den Marienwallfahrtsort am 12. und 13. Mai; auf Sonntag, den 13. Mai, fällt der 100. Jahrestag des Beginns der Marienerscheinungen von 1917. Ehe die Heiligsprechung vonstatten gehen kann, muss zwingend noch eine Kardinalsversammlung in Rom stattfinden, ein sogenanntes Konsistorium. Italienischen Medien zufolge ist eine solche Versammlung im Vatikan nach Ostern in Planung.

Die Geschwisterkinder Francisco und Jacinta Marto wurden im Jahr 2000 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. Die dritte Seherin Lucia, die als einzige der drei das Erwachsenenalter erreichte und Ordensfrau wurde, starb erst 2005 im Alter von 98 Jahren.

Francisco Marto wurde am 11. Juni 1908 in Aljustrel geboren und starb im Alter von zehn Jahren am 4. April 1919 in Fatima. Jacinta Marto wurde am 11. März 1910 in Aljustrel geboren und starb im Alter von elf Jahren am 20. Februar 1920 in Lissabon an einer infektiösen Brustfellentzündung. Mit Francisco und Jacinta Marto waren zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche Kinder selig gesprochen worden, die nicht Märtyrer waren.

Die Marienerscheinungen an der Grotte Cova da Iria bei Fatima hatten sich zwischen Mai und Oktober 1917 ereignet. Bei den Erscheinungen war den Kindern Francisco und Jacinta Marto sowie Lucia dos Santos jeweils aufgetragen worden, ihren Mitmenschen den Ruf zu Umkehr und Buße zu verkünden.

Die Polemik in der Presse im damals streng antiklerikalen Portugal veranlasste im August 1917 den Präfekten, einen Haftbefehl gegen die Kinder auszustellen. Im Gefängnis wurden die Kinder getrennt und eingeschüchtert. Doch auch die Einschüchterungen konnten keines der Kinder zum Widerruf bewegen.

Der Höhepunkt der Ereignisse war das sogenannte „Sonnenwunder" am 13. Oktober 1917. Damals waren mehr als 50.000 Menschen - unter ihnen nicht wenige Atheisten und Agnostiker - den drei Hirtenkindern zur Cova da Iria gefolgt. Sämtliche Anwesende bezeugten in der Folge das „Sonnenwunder": Nach einem Regenguss brachen die Wolken auf, die Sonne schien sich zu drehen, strahlte weniger hell als gewöhnlich und vollzog ungewöhnliche Bewegungen. Mit dem Ereignis endeten die Marienerscheinungen von Fatima.

Bei dem Seligsprechungsverfahren für die Hirtenkinder hatten die Marienerscheinungen selbst keine ausschlaggebende Rolle gespielt. Vielmehr hatte die Kirche das mustergültige Verhalten der Kinder beurteilt. So hielt sich etwa der neunjährige Francisco Marto trotz Todesdrohungen an das ihm von der Muttergottes auferlegte Schweigegebot über den Inhalt der Offenbarungen.

 

(rv/kap 23.03.2017 gs)








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