2017-03-21 14:50:00

Ruanda: Opfervereine würdigen Vergebungsbitte des Papstes


Opfervereine in Ruanda begrüßen die Bitte um Vergebung, die Papst Franziskus für die Beteiligung der Kirche am Völkermord von 1994 ausgesprochen hatte. Der Zeitpunkt knapp drei Wochen vor dem offiziellen Gedenktag für die Völkermordopfer am 07. April sei „gut gewählt“ und gebe der Veranstaltung neue Bedeutung, zitierte die ruandische Zeitung „The Times“ am Dienstag den Präsidenten des Opfervereins IBUKA ("Erinnerung"), Jean Pierre Dusingizemungu.

Bei einem Besuch von Ruandas Präsident Paul Kagame im Vatikan hatte der Papst am Montag für die „Sünden und Fehler der Kirche und ihrer Mitglieder“ während des Genozids an den Angehörigen der Volksgruppe der Tutsi um Vergebung gebeten. Auch Priester und Ordensleute seien dem Hass und der Gewalt verfallen. Damit hätten sie das Evangelium verraten und das „Antlitz der Kirche entstellt“, so der Papst.

Laut Dusingizemungu werde die Entschuldigung des Papstes aufgrund des großen Einflusses der katholischen Kirche zum Kampf gegen die Leugnung des Völkermords beitragen. Auch die Strafverfolgung in Ruanda könne dadurch neuen Schwung erhalten: „Jetzt sollte die Jagd auf die Verantwortlichen des Genozids neu aufgenommen werden, vor allem auf diejenigen aus den Reihen der Kirche wie Munyeshyaka.“ Ein Gericht in Ruanda hatte Pfarrer Wencelas Munyeshyaka in Abwesenheit wegen Beihilfe zum Genozid schuldig gesprochen. Bisher waren aber alle Versuche erfolglos, den Geistlichen aus seinem französischen Exil ausliefern zu lassen, wo er nach wie vor Gottesdienste leitet.

Während des Völkermords 1994 im ostafrikanischen Ruanda wurden binnen drei Monaten bis zu 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu von radikalen Hutu-Milizen ermordet. Viele Menschen wurden auch in Gotteshäusern umgebracht, in die sie sich geflüchtet hatten. Sie wurden zum Teil von Priestern oder Ordensleuten, die ethnische Hutu waren, an ihre Verfolger ausgeliefert.

(kap 21.03.2017 gbs) 








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