2017-03-19 13:40:00

D: „Kirche muss Ökumene-Leitbild präzisieren“


Der Bochumer Neutestamentler Thomas Söding rät der katholischen Kirche, ihr Ökumene-Leitbild einer „sichtbaren Einheit“ mit der Vielfalt der christlichen Kirchen in Einklang zu bringen. Dabei müsse sie Unterschiede im Verständnis von Christsein und Kirche anerkennen und mit der gemeinsamen Aufgabe verbinden, „vielstimmig Jesus Christus zu verkünden“. Das sagte Söding am Samstag in Berlin. Vordringlich sei dabei die Auseinandersetzung mit dem Verständnis von Amt und Ordination bei den Protestanten, so der katholische Theologe.

Zwischen den Kirchen ist das Ziel der ökumenischen Annäherung strittig: Während auf evangelischer Seite eine „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ angestrebt wird, spricht sich die katholische Kirche für eine „sichtbare Einheit“ aus. Söding nannte diese Zielperspektive sinnvoll, „denn eine unsichtbare Einheit merkt ja keiner“. Es sei aber genauer zu klären, welche konkreten Formen denkbar seien.

Wandel in katholischer Lutherforschung

Söding ist auch Vorsitzender des Deutschen Ökumenischen Studienausschusses der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen. Bei einer Tagung von Ökumenebeauftragten gab er einen Überblick über die katholische Lutherforschung der vergangenen Jahrzehnte. Diese sehe den Reformator Martin Luther (1483-1546) nicht mehr als negative Figur, sondern als Teil einer Reformbewegung in der Kirche.

„Das Problem dieses Ansatzes besteht aber darin, dass er die Herausforderung der Reformation verharmlost“, betonte der Theologe. Er unterschätze, „wie stark die katholische Kirche sich ändern müsste, wenn sie die Reformation integrieren wollte“.

(kna 19.03.2017 sk)








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