2017-03-17 13:19:00

Vatikan/Medugorje: „Vor allem zuhören"


Ende März begibt sich der Sondergesandte des Heiligen Stuhles, Bischof Henryk Hoser, erstmals nach Medjugorje, um die Pilgerseelsorge dort zu untersuchen. „Meine Rolle ist es vor allem, mir aufmerksam die verschiedenen Standpunkte anzuhören und die örtliche Pastoralsituation zu beobachten“, sagte der polnische Bischof im Gespräch mit dem Portal Aleteia. Er werde sich mit dem Nuntius in Bosnien-Herzegowina und dem Erzbischof von Sarajevo treffen, danach mit dem unmittelbar zuständigen Ortsbischof von Mostar und den Franziskanerbrüdern, die den Wallfahrtsort betreuen.

Der Bischof von Mostar hatte jüngst in einem Brief neuerlich die Echtheit der angeblichen Marienerscheinungen von Medjugorje in Zweifel gezogen. „Es ist nicht das erste Mal, dass die Kirche Zeit braucht, eine Entscheidung zu treffen, zumal diese Marienerscheinungen anders sind als die, die es bisher gab“, sagte dazu Bischof Hoser. Wenn in Medjugorje die Marienverehrung Frucht gebracht habe und viele Menschen anziehe, „dann wird sich diese Verehrung verstärken“. Der päpstliche Sondergesandte ist allerdings rein mit der Untersuchung des seelsorgerlichen Aspekts von Medjugorje betraut, nicht mit der Frage, ob die Erscheinungen echt sind.

Die katholische Kirche hat die angeblichen Marienerscheinungen in Medjugorje bisher nicht anerkannt. Bereits im Juni 2015 hatte Papst Franziskus gesagt, er werde in Kürze eine Entscheidung treffen. Sein Vorgänger Papst Benedikt hatte 2010 eine Untersuchungskommission zu Medjugorje eingesetzt, die die Echtheit der Erscheinungen prüfen sollte. Nach vier Jahren Arbeit leitete die Kommission ihre Erkenntnisse 2014 Papst Franziskus zu.

An seiner Besucherzahl gemessen, ist Medjugorje einer der größten katholischen Wallfahrtsorte. Daher ist die Kirche auch unabhängig von der Echtheit der Erscheinungen interessiert an einer guten seelsorgerlichen Betreuung der Pilger.

(rv 17.03.2017 gs)

 








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