2017-03-16 00:14:00

Spanien: „Türen für Flüchtlinge aufmachen"


Spanien soll mehr tun für Flüchtlinge: Diese Forderung hat Kardinal Ricardo Blázquez Pérez erhoben. Er äußerte sich am Tag nach seiner Bestätigung im Amt des Vorsitzenden der Spanischen Bischofskonferenz bei dem vielgehörten Kirchensender Radio Cope. „Die Kirche kann einiges tun, in diesem Feld hat uns der Papst Wege geöffnet“, sagte der Kardinal auf die Frage des Moderators nach dem Umgang mit Flüchtlingen. „In erster Linie müssen wir einer übergeordneten Ebene Echo geben. Wir müssen uns fragen: warum gehen diese Menschen aus ihrem Land weg? Und warum stehen sie in vielen anderen Ländern vor verschlossenen Türen? Denn sie gehen nicht zum Spaß weg. Sie gehen nicht spazieren. Sie gehen weg, weil sie durch Krieg weggedrängt werden, durch Hunger, durch Verfolgung. Sie werden weggedrängt aus ihren Ländern. Man muss in den Herkunftsländern etwas tun. Und dann müssen wir bei uns großzügig unsere Türen aufmachen. Ich verstehe, dass das eine sehr komplexe Sache ist. Es muss geordnet sein. Aber wir müssen großzügiger sein.“

Der Vorsitzende der Spanischen Bischofskonferenz stellte sich damit auf die Seite von rund 160.000 Demonstranten, die Ende Februar in Barcelona für eine großzügigere Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert hatten. Das Königreich Spanien betreibt unter der konservativen Regierung Mariano Rajoys eine harte Aufnahme- und Asylpolitik. Vor allem an den Grenzen der spanischen Exklaven Ceuta und Melilla in Marokko finden immer wieder fragwürdige Eilabschiebungen statt. Migranten, die es über die Zäune schaffen, würden oft umgehend wieder auf die marokkanische Grenzseite zurückgeschickt, ohne mögliche Asylgründe zu prüfen, lautet der Vorwurf. Erst vor wenigen Wochen hatten wieder 350 afrikanische Migranten den sechs Meter hohen Stacheldrahtzaun rund um Ceuta überwunden.

Die spanischen Bischöfe hatten Blázquez am Dienstag für weitere drei Jahre zu ihrem Vorsitzenden gewählt. Zu seinem Stellvertreter bestimmten sie den Erzbischof von Valencia, Kardinal Antonio Cañizares Llovera, der bis zu seiner Abberufung nach Spanien als Präfekt der vatikanischen Gottesdienstkongregation gewirkt hatte.

(rv/cope 16.03.2017 gs)








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