2017-03-13 11:51:00

D: Schützenvereine akzeptieren nun auch Muslime


Auch Muslime, andere Nichtchristen und Homosexuelle können ab sofort Schützenkönige werden. Das hat der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) am Sonntag beschlossen. Mehr als zwei Jahre nach der Debatte um einen muslimischen Schützenkönig im westfälischen Werl lockert der katholische Verband BHDS mit rund 400.000 Mitgliedern seine Regelungen. Das Schützenparlament hob zudem einen früheren Beschluss förmlich auf, wonach Homosexuelle nicht zusammen mit ihrem Lebenspartner als Königspaar auftreten durften.

Ziel des verabschiedeten neuen „Orientierungsrahmens“ sei es, dem christlichen Schützenbund „eine zeitgemäße und verständliche Grundausrichtung“ und ein „lebensnahes Profil“ zu geben, ohne die „Zugehörigkeit zur katholischen Kirche infrage zu stellen“, erklärte der Verband. Wichtig sei es, dass sich alle glaubhaft zu den Zielen der Bruderschaften bekennen.

„Wir dürfen nicht päpstlicher sein als der Papst“

Bundesschützenmeister Emit Vogt sei es – auch mit Blick auf Zuwanderung und Aufnahme von Flüchtlingen – wichtig, dass die christlichen Schützen „jeden Menschen als Geschöpf Gottes anerkennen und ihm mit Achtung begegnen.“ Das Schützenpräsidium bezieht sich nach eigenen Angaben auf Empfehlungen von Papst Franziskus und auf aktuelle Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz. Wie Franziskus die Kirche geöffnet habe, müssten auch die Bruderschaften aus ihrem brüderlichen Selbstverständnis heraus, auf andere, auch Andersgläubige zugehen, hieß es. „Wir dürfen nicht päpstlicher sein als der Papst“, erklärte Vogt.

Mit Blick auf homosexuelle Schützenkönige betone der Verband, keine Vorbehalte zu haben. „Die sexuelle Orientierung eines Menschen gehört zu seiner Persönlichkeit und Identität und ist für die Aufnahme in eine Bruderschaft unerheblich“, sagte Vogt. Homosexuelle Schützen hätten selbstverständlich alle Mitgliedsrechte und –pflichten, einschließlich der Möglichkeit, Schützenkönig zu werden. Das nun aufgehobene Verbot des Auftretens Homosexueller mit ihrem Lebenspartner als Königspaar sei schon länger nicht mehr angewandt worden.

2014 hatte der Fall des muslimischen Schützenkönigs aus Werl-Sönnern bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der BHDS hatte dem Deutschen mit türkischen Wurzeln den Titel mit Verweis auf seine Religion zunächst aberkannt. Er durfte zwar seine Schützenkette behalten, allerdings nicht mehr an überregionalen Schießwettbewerben teilnehmen und nicht als Schützenkönig des Vereins auftreten.

(kna 12.03.2017 gbs)








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