2017-03-11 12:22:00

Papst: „Unsere Kommunikation wird immer unpersönlicher“


„Gott ist in der Stadt“: Davon ist Papst Franziskus tief überzeugt. Gott sei im Smog unserer Städte unterwegs, predigte er am 25. September 2015 bei einem Besuch in New York: „Zu wissen, dass Jesus weiter durch unsere Straßen zieht, sich lebendig unter sein Volk mischt und sich und die Menschen in eine einzige Heilsgeschichte einbezieht, erfüllt uns mit Hoffnung.“

An diesem Samstag kam er auf das, was er im Big Apple gesagt hatte, zurück, als er die Freiwilligen eines italienischen Sorgentelefons im Vatikan empfing. Was sie leisteten, sei sehr wichtig, weil es heutzutage so viele einsame Menschen gebe, die dringend jemanden bräuchten, der ihnen zuhöre und Verständnis für sie habe.

Immer virtueller und immer unpersönlicher

„Die großen Städte sind überfüllt – und trotzdem sind sie das Emblem für einen Lebensstil, der wenig menschlich ist und an den die Einzelnen sich dennoch mehr und mehr gewöhnen: verbreitete Gleichgültigkeit, eine Kommunikation, die immer virtueller und immer unpersönlicher ist, das Fehlen stabiler Werte, auf die man seine Existenz gründen kann, und eine Kultur des Habens und des Scheinens. In diesem Kontext ist es so wichtig, für Dialog und Zuhören zu sorgen!“

Beim Dialog lerne man, im anderen „nicht eine Bedrohung zu sehen, sondern ein Geschenk Gottes“, fuhr Franziskus fort. Dialog mache die Beziehungen zwischen den Menschen menschlicher. „Wenn es mehr Dialog gäbe (echten Dialog!) in den Familien, am Arbeitsplatz, in der Politik, dann würde man viele Probleme leichter lösen! Wo es hingegen keinen Dialog ist, vervielfältigen sich die Probleme und die Missverständnisse, und alles spaltet sich noch mehr.“ Die Vorbedingung für den Dialog sei allerdings, dass man fähig sei, zuzuhören. Eine Fähigkeit, die leider „nicht weit verbreitet“ sei, seufzte der Papst.

„Dem anderen zuzuhören, setzt Geduld und Aufmerksamkeit voraus. Nur wer auch schweigen kann, ist in der Lage, zuzuhören. Man kann nicht zuhören und gleichzeitig selbst sprechen: Mund zu! Gott zuhören, den Mitmenschen zuhören, die Hilfe brauchen, einem Freund oder Familienmitglied zuhören. Gott selbst ist das beste Beispiel für das Zuhören: Jedes Mal, wenn wir beten, hört er uns zu. Er fällt uns nicht ins Wort, ja er kommt unseren Bitten um Hilfe zuvor.“

(rv 11.03.2017 sk)








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