2017-03-10 10:03:00

Philippinen: „Es regt sich vorsichtig Widerstand"


Die Philippinen machen einen weiteren Schritt in Richtung Wiedereinführung der Todesstrafe. Schon im Wahlkampf hatte Präsident Rodrigo Duterte das angekündigt, elf Jahre nach der Abschaffung. Das Parlament hat nun in einer ersten Abstimmung die Todesstrafe für Drogendelikte zugelassen.

Widerstand bleibt nicht aus, vor allem auch durch die katholische Kirche. Pater Gianni Re ist seit Jahrzehnten auf den Philippinen aktiv, er berichtet von der für ihn positiven Überraschung, dass doch überraschend viele Parlamentarier gegen das Gesetz gestimmt hätten. „Am Anfang war die Kirche in ihrem Widerstand noch vorsichtig, jetzt spricht sie mit lauterer Stimme, zum Beispiel mit einem Offenen Brief. Deswegen wendet sich der Präsident auch gegen die Bischöfe und die Priester, weil er weiß, dass die Kirche von Anfang an gegen seine Art und Weise war, gegen die Kriminalität vorzugehen.“

Zwar sagten die Zahlen, dass seit Dutertes hartem Vorgehen die Drogenkriminalität zurück gegangen sei. Diese Zahlen kämen aber von Regierung und Polizei, man könne sie also nicht unbedingt zum Nennwert nehmen, sagt Pater Re. Sicher sei aber, dass die Zahl der umgebrachten Menschen gestiegen sei. „Unter den Menschen regt sich erst vorsichtig Widerstand dagegen. Einige Intellektuelle reagieren, aber auch sie wissen nicht, wie man des Drogenproblems anders Herr werden könnte. Die Menschen kennen die Fakten nicht und geben bisher noch der Position der Regierung recht. Man muss abwarten, ob die Regierung ihre Versprechen wahr machen kann, vor allem was das Steigen der Löhne und Renten angeht. Wenn sie das schaffen, dann wird die Mehrheit der Menschen auch in anderen Punkten für die Regierung sein.“

Das Gesetz zur Wiedereinführung der Todesstrafe muss in diesen Tagen durch die zweite Kammer des Parlaments, den Senat.

(rv 10.03.2017 ord)








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