2017-03-10 11:19:00

Italien/Elfenbeinküste: Vom Flüchtling zur Kulturvermittlerin


Die Flüchtlinge, die das Mittelmeer durchqueren, erwartet in Europa nicht immer ein einfaches Leben. Von vielen Europäern verhasst, von Schleppern ausgebeutet und von Zuhause geflohen, ist die Geschichte der meisten Migranten alles andere als ein „Märchen mit glücklichem Ende“. Doch für die 38jährige Habiba Ouattara aus der Elfenbeinküste ist die Flucht aus ihrer Heimat und ihre Ankunft in Rom zu einer „glücklichen Geschichte“ geworden, wie sie im Gespräch mit Radio Vatikan sagt.

Sie verließ ihr Land im Jahr 2006, weil ihre Volksgruppe verfolgt wurde. Über Ghana reiste sie weiter nach Nordafrika und fiel dort einer Schlepperbande in die Hände, die sie über das Mittelmeer nach Italien brachte.

„Ich bin zu Fuß den ganzen Weg gelaufen“, sagt Ouattara über ihren Weg quer durch Afrika. „Ohne dass es mir bewusst war, bin ich dann in Italien angekommen. Ich musste die Schlepper bezahlen.“ Diese Schlepper sprachen perfekt Französisch, fügt sie an. „Sie nehmen dich auf und geben dich an andere Schlepper weiter“, so die Afrikanerin. Man fühle sich wie eine Ware. „Sie haben mich zum Hauptbahnhof Termini in Rom gebracht und mich dann dort alleine gelassen. Sie sind spurlos verschwunden. Ich hatte keinen Pass bei mir, nur meine Geburtsurkunde.“

Ich verstand in den ersten Tagen niemanden

Trotzdem: Habiba Ouattara machte ihren Weg. Mittlerweile ist sie Kulturvermittlerin in der Flüchtlingsaufnahmestelle der Jesuiten „Centro Astalli“ im Herzen der Ewigen Stadt. „Ich bin hier angekommen und sprach nur Französisch. Ich verstand hier niemanden. Das war erschreckend, weil ich mit niemandem sprechen konnte. Ich habe erst nach drei Tagen einen Afrikaner gefunden, mit dem ich reden konnte. Und so bin ich zum ,Centro Astalli´ gelangt.“

Sie hat nun ein Unternehmen gegründet, das anderen Migranten die Möglichkeit bietet, Essensspezialitäten aus ihrer Heimat anzubieten und sich mit Italienern auszutauschen. „Als Kulturvermittlerin habe ich mit vielen Freunden darüber gesprochen, dass hier eigentlich ein Ort fehlt, bei dem ein offener Kulturaustausch möglich ist. Wir haben in der Elfenbeinküste diese kleinen Geschäfte, wo man hingeht, um zu essen - und ich dachte, dass man so etwas auch hier machen könnte. Es geht nicht nur ums Essen. Hier wird kommuniziert und sozialisiert.“

(rv 10.03.2017 mg)








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