2017-03-09 14:05:00

Irland: Kirche nimmt Stellung zum Massengrab


Die Irische Bischofskonferenz hat sich bei ihrem Frühjahrstreffen in Maynooth erstmals zu dem Fund eines Massengrabs auf dem Gelände eines früheren katholischen Mutter-Kind-Heims im westirischen Tuam geäußert. Die Funde erinnerten an eine Zeit, in der unverheiratete Mütter verurteilt und stigmatisiert wurden, so die Bischöfe in einer am Mittwochabend veröffentlichen Erklärung. Es gehe nun darum, sich der Vergangenheit zu stellen und aufzuklären, was geschehen sei. Die katholische Kirche unterstütze die Arbeit der Untersuchungskommission. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die Grabstätten angemessen markiert würden, „damit der Verstorbenen und ihrer Familien mit Würde gedacht“ werden könne.

Auf dem Gelände eines ehemaligen Mutter-Kind-Heims der katholischen Kirche im irischen Tuam sind Ermittler auf Überreste von Kinderleichen gestoßen. Die Untersuchungskommission gab bekannt, dass es sich dabei um Föten sowie um Kinder im Alter von bis zu drei Jahren handle. Der Todeszeitpunkt lasse sich auf den Zeitraum zwischen 1935 und 1961 eingrenzen, in dem das Mutter-Kind-Heim betrieben wurde; ein Teil der Überreste stamme mutmaßlich aus den 1950er-Jahren.

Fast 800 Totenscheine... aber nur eine Bestattung

Die Lokalhistorikerin Catherine Corless hatte ermittelt, dass für den Zeitraum zwischen 1925 und 1961 in dem Heim 796 Totenscheine für Babys ausgestellt worden waren. Im gleichen Zeitraum gab es jedoch lediglich eine beurkundete Bestattung. Seit Anfang 2015 befasst sich eine staatliche Untersuchungskommission mit zweifelhaften Vorgängen aus 14 irischen Mutter-Kind-Heimen im Zeitraum von 1922 bis 1998. Im katholischen Irland wurden unverheiratete Schwangere lange Zeit ausgegrenzt, weshalb einige von ihnen in den Einrichtungen Zwangsarbeiten verrichten mussten; die Sterblichkeitsrate der Kinder war Medienberichten zufolge unverhältnismäßig hoch.

(kna 09.03.2017 gbs) 








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