2017-03-09 12:39:00

Israel: Jordanien kritisiert „Muezzin-Verbot“


Jordanien hat das geplante „Muezzin-Gesetz“ in Israel kritisiert, welches den muslimischen Gebetsruf über Lautsprecher verbieten will. Wie die NZZ an diesem Donnerstag auf ihrer Internetseite schreibt, nennt der jordanische Regierungssprecher Mohammed al-Momani das „Muezzin-Gesetz“ eine Verletzung des Friedensvertrages zwischen Israel und Jordanien. Die Knesset hatte das Gesetz am Mittwoch in erster Lesung gebilligt. Dabei geht es aktuell noch in zwei Versionen entweder um ein generelles Verbot von Lautsprecher-Anlagen auf Gebetshäusern oder um ein Nachtverbot von 23 Uhr bis 7 Uhr.

Jordanien ist seit dem Friedensvertrag von 1994 Hüter der islamischen Heiligen Stätten in Ost-Jerusalem. Dazu gehören auch die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom auf dem sogenannten Tempelberg – für Muslime der „Haram El Sharif“ (Edles Heiligtum). Israel hatte im Sechs-Tage-Krieg 1967 unter anderem Ost-Jerusalem erobert und später annektiert. Die Palästinenser wollen diesen Teil der Stadt als Hauptstadt eines zukünftigen Staates Palästina.

Begründet wird der von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu unterstützte Vorstoss mit Lärmschutz – der Muezzin ruft fünf Mal am Tag zum Gebet auf. Jeder habe ein Anrecht auf eine ungestörte Nachtruhe, sagte Netanyahu. In Israel leben 8,6 Millionen Menschen. Davon ist rund jeder fünfte Muslim.

(nzz 09.03.2017 mg)








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