2017-03-08 15:14:00

Junge Leute werden sich kritisch bei Jugendsynode einbringen


„Jugend, Glaube und Berufungsunterscheidung“: Das ist das Thema der nächsten Weltbischofssynode im Vatikan. Dieses Thema sei zwar unerwartet gekommen, aber dafür „umso schöner“, betonte der Jugendbischof der Bischofskonferenz, Stefan Oster, bei der Pressekonferenz am Rande der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischöfe an diesem Mittwoch. Oster und weitere Verantwortliche der Jugendpastoral standen Journalisten Rede und Antwort. Papst Franziskus habe dem Thema jedenfalls seinen Stempel aufgedrückt, das Vorbereitungsdokument der Synode, das den Bischöfen an die Hand gegebenen wurde, atme seinen Geist, so der Bischof von Passau, der erst seit kurzem Beauftragter für die Jugendpastoral der Deutschen Bischöfe ist. Auffallend sei sicherlich die große Nähe, die der Papst den jungen Menschen gegenüber spüre: „Wir haben ihn ja auch erlebt auf dem Weltjugendtag in Krakau bei verschiedensten Begegnungen mit den jungen Menschen, er kann sehr gut auf die Jugendlichen zugehen - und offensichtlich auch umgekehrt, die Jugendlichen nehmen ihn gut an und hören auf ihn“.

Es sei in heutiger Zeit vielleicht wichtiger als je zuvor, bei der Arbeit mit Jugendlichen einen Geist der Begegnung und der Gemeinsamkeit zu entwickeln, ohne jedoch in einen Rekrutierungswahn zu verfallen: „Die Frage ist: Was haben wir als Kirche den jungen Menschen heute anzubieten, im Sinn von Kommt und seht? Aber auch die andere Frage, die der Papst sehr intensiv stellt: Was haben wir von den jungen Menschen zu lernen, wo sind sie auch prophetische Kraft in der Gesellschaft und Kirche von heute, und wo helfen uns die jungen Menschen dabei, zu hören, so auf sie einzugehen, dass wir ihnen das Evangelium auf die Weise mitteilen können, wie sie es uns gewissermaßen eröffnen?“

Prophetische Kraft der Jugend

Dies sei auch eine Perspektive, die der Papst selbst sehr deutlich einnehme, betont Bischof Oster: „Die jungen Menschen haben uns etwas zu sagen, sie haben prophetische Kraft, und sie helfen uns gewissermaßen, das Evangelium zu verkünden. Sie sind natürlich auch selbst Botschafter des Evangeliums. Das ist eine sehr schöne Perspektive, die auch den Charakter des Neuen atmet, wie so vieles bei Papst Franziskus.“

Wie ernst der Papst die Jugendlichen nehme, gehe auch aus der Tatsache hervor, dass die Jugendlichen selbst aufgerufen sind, ihre Perspektive einzubringen. Dafür ist eine eigene Homepage in Arbeit, die für Anfang März vorgesehen war und deren Freischaltung mittlerweile auf den Mai verschoben wurde. Dabei müsse man sich auch auf kritische Fragen gefasst machen, zu denen der Papst ja gerade die jungen Menschen ermutige, unterstreicht der Präses des BDKJ, Pfarrer Dirk Bingener, der ebenfalls auf dem Podium saß.

„Da möchte ich zwei Dinge ansprechen, die Jugendlichen, besonders die Jugendlichen in den Verbänden wichtig sind und die sie sicherlich bei der Bischofssynode ansprechen werden. Das ist zum einen die Frage nach der Zulassung von Frauen zum Weiheamt - denn das ist etwas, was Jugendliche und junge Erwachsene wirklich stört. Und das Zweite ist natürlich der Umgang der Kirche mit homosexuellen Menschen - dass also die Kirche sagt, wir akzeptieren dich, aber wir akzeptieren nicht, wie du liebst.“ Er finde es aber sehr ermutigend, dass der Papst ausdrücklich auf die Stimme der Jugend hören wolle und auch Zweifel und Kritik akzeptiere.

Umfrage-Homepage kommt erst im Mai

Dabei hilft den Jugendlichen auch die Arbeitsstelle für Jugendpastoral der Deutschen Bischofskonferenz. Vernetzen, unterstützen und vordenken: So definiert deren Leiterin Bianka Mohr die Ziele der Arbeitsstelle. Im Hinblick auf die Bischofssynode gebe es verschiedene Initiativen, die von der Arbeitsstelle koordiniert würden, um der Stimme der Jugendlichen Gehör zu verschaffen: „Es gibt einen Fragebogen, der im Vorbereitungsdokument den Verantwortlichen der Jugendpastoral zugegangen ist. Der ist allen Bistümern, und daraus werden wir versuchen, ein Bild der Jugendpastoral in Deutschland zu schärfen, und ein Papier erstellen, welches sozusagen die deutsche Antwort auf die Fragen des Papstes ist. Parallel dazu der angekündigte Fragebogen an Jugendliche, die Online-Umfrage.“

Es gehe aus dem Papstbrief klar hervor, wie wichtig es Franziskus sei, auch die Stimme der Jugend zu vernehmen. Deshalb, so Bianka Mohr, rufe sie alle Jugendlichen dazu auf, sich an der Umfrage zu beteiligen, „um ihr Lebensumfeld, ihre Ängste, ihre Fragen, ihre Hoffnung mit einzubringen - und so auch die Diskussion der Bischöfe in Deutschland und weltweit zu bereichern.“

(rv 08.03.2017 cs)








All the contents on this site are copyrighted ©.