2017-03-06 14:42:00

D: Christen und Juden denken über die Reformation nach


Das Thema „Reformation, Reform und Tradition“ stand im Mittelunkt des Jahrestreffens von Vertretern der beiden großen Kirchen und der jüdischen Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland in Frankfurt am Main. Anlässlich des diesjährigen Reformationsgedenkens wurde dabei unter anderem die ambivalente Wirkungsgeschichte der Reformation mit Blick auf das christlich-jüdische Verhältnis und auf den christlichen Antijudaismus in den Blick genommen, informiert eine gemeinsame Pressemeldung.

„Der reformatorische Ruf zur Umkehr als eine das ganze Leben betreffende Buße schließt notwendig auch das Verhältnis zum Judentum mit ein“, erklärte der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister. Tragischerweise hätten Luthers späte Äußerungen zum Judentum das Einfallstor für judenfeindliche Aussagen im Protestantismus bis hinein ins 20. Jahrhundert gebildet, merkte er an.

Die Reformation habe nicht nur Impulse zur Erneuerung des kirchlichen Lebens gegeben, sondern auch zur Spaltung der westlichen Christenheit und zu wechselseitigen religiösen und sozialen Abgrenzungen geführt, hielt Bischof Ulrich Neymeyr aus Erfurt fest. „Erst der ökumenische Dialog der vergangenen Jahrzehnte hat den Blick dafür frei gemacht, dass die Identität der Kirchen sich nicht in gegenseitiger Abgrenzung, sondern in der Orientierung am Evangelium bildet.“

Von Seiten der Rabbiner wurde ausdrücklich gewürdigt, dass die EKD sich schon im Vorfeld des Reformationsjubiläums von den antijüdischen Schriften Martin Luthers distanziert und – wie zuvor schon die katholische Kirche – einen theologisch begründeten Verzicht auf die so genannte „Judenmission“ erklärt hat. Das sei ein weiterer, wichtiger Schritt auf dem Weg der Versöhnung von Juden und Christen.

(pm 06.03.2017 pr)








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