2017-03-04 11:30:00

Papst zu Kirchenmusik: Herzen der Menschen vibrieren lassen


Wer singt, betet doppelt. Auf jeden Fall aber hilft das Singen – und überhaupt die Musik – dabei, besser und voller bei einem Gottesdienst dabei zu sein. Papst Franziskus sprach das an diesem Samstag an und betonte, dass das nicht selbstverständlich sei. Es gebe viel Mittelmäßiges, ein Pflegen der Qualität auch der liturgischen Musik sei vonnöten.

Der Papst empfing an diesem Samstag die etwa 400 Teilnehmer eines Kongresses zu geistlicher Musik, organisiert unter anderem vom päpstlichen Kulturrat, von der Bildungskongregation und der Benediktinerhochschule in Rom, die sich auf Liturgie spezialisiert hat.

Im Zentrum des Kongresses standen die Beziehungen zwischen Kirchenmusik auf der einen und der Gegenwartskultur auf der anderen Seite, es ging um die ästhetische Kompetenz von Seelsorgern, Priestern und Ordensleuten. Papst Franziskus wies auf das erste Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils hin, die Liturgiekonstitution. „Die Konzilsväter haben sehr gut die Schwierigkeit der Gläubigen erkannt, an einer Liturgie teilzunehmen, deren Sprache, Worte und Zeichen sie nicht verstehen“, kommentierte er. Darauf bauten die verschiedenen Stellungnahmen der Kirche zum Thema auf.

Beteiligung der gesamten Gemeinde

„Den Vorgaben des Konzils folgend, zeigen die Dokumente des Lehramtes die Wichtigkeit der Beteiligung der gesamten versammelten Gemeinde. Auf diese Weise bekommt die Feier einen freudigeren Ausdruck, die Einheit der Herzen wird mit der Einheit der Stimmen tiefer erreicht,“ so Papst Franziskus. Es gehe – und das sagten auch die Dokumente – um die volle Teilhabe aller Gläubigen.

„Zum einen geht es darum, das reiche und vielgestaltige Erbe zu erhalten und zu würdigen“, erläuterte der Papst. „Dabei gilt es, einen nostalgischen oder gar archäologischen Blick zu vermeiden. Auf der anderen Seite muss man es so tun, dass die geistliche Musik und die Kirchenmusik vollständig inkulturiert werden in der künstlerischen und musikalischen Sprache der Gegenwart.“ Es sei wichtig, die Worte Gottes in Gesang, Klang und Harmonie zu übersetzen, um die „die Herzen der Menschen vibrieren zu lassen“.

Dass das nicht immer so einfach sei, unterstrich der Papst mit dem Verweis auf die Probleme mit der Einführung der musikalischen Umgangssprache in die Liturgie. „Manchmal herrscht hier eine Mittelmäßigkeit vor, eine Oberflächlichkeit und Banalität“. Hier sei eine Erneuerung der liturgischen Musik und des Gesanges nötig, vor allem was die Qualität angeht. „Ich ermutige euch dazu, den Blick auf das wichtige Ziel nicht zu verlieren: Der Gottesdienstgemeinde und dem Volk Gottes zu helfen, am Gottesdienst teilzunehmen und ihn wahrzunehmen, mit allen Sinnen, physischen und spirituellen.“

(rv 04.03.2017 ord)








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