2017-03-04 10:37:00

Irland: Kinderleichen in früherem Mutter-Kind-Heim entdeckt


Auf dem Gelände eines ehemaligen Mutter-Kind-Heims der katholischen Kirche im irischen Tuam sind Ermittler auf Überreste von Kinderleichen gestoßen. Wie die Untersuchungskommission am Freitag bekanntgab, handelt es sich dabei um Föten sowie um Kinder im Alter von bis zu drei Jahren.

Der Todeszeitpunkt lasse sich auf den Zeitraum zwischen 1925 und 1961 eingrenzen, in dem das Mutter-Kind-Heim betrieben wurde. Näheres müsse in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Die irische Ministerin für Kinder und Jugend, Katherine Zappone, zeigte sich in einer ersten Stellungnahme betroffen: „Das sind sehr traurige und beklemmende Nachrichten“. Es habe allerdings schon länger Gerüchte über mögliche menschliche Überreste auf dem Gelände gegeben.

Das ehemalige St. Mary’s Mother and Baby Home geriet 2004 international in die Schlagzeilen. Die Lokalhistorikerin Catherine Corless hatte ermittelt, dass für den Zeitraum zwischen 1925 und 1961 in dem Heim, das vom katholischen Frauenorden der Bon-Secours-Schwestern betrieben wurde, 796 Totenscheine für Babys und Kleinkinder ausgestellt worden waren. Im gleichen Zeitraum gab es jedoch lediglich eine beurkundete Bestattung. Die meisten Kinder waren laut den Ermittlungen Corless‘ Krankheiten wie Tuberkulose, Masern, Keuchhusten oder Grippe erlegen.

Seit Anfang 2015 befasst sich eine staatliche Untersuchungskommission mit zweifelhaften Vorgängen aus 14 irischen Mutter-Kind-Heimen im Zeitraum von 1922 bis 1998. Im katholischen Irland wurden unverheiratete Schwangere lange Zeit ausgegrenzt, weshalb einige von ihnen in den Einrichtungen Zwangsarbeiten verrichten mussten; die Sterblichkeitsrate der Kinder war Medienberichten zufolge unverhältnismäßig hoch.

(kna 04.03.2017 gbs) 








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