2017-03-04 12:18:00

Italien: Ein Kind, zwei Väter


Ein Kind, zwei Väter: Das gibt's neuerdings in Italien. Ein Gericht in Trient befand, dass ein homosexuellen Paar zwei durch Leihmutterschaft im Ausland geborene Kinder adoptieren darf. Die Italienische Bischofskonferenz kritisiert den Richterspruch: Damit werde nicht nur das Recht eines Kindes, einen Vater und eine Mutter zu haben, verweigert, außerdem werde de facto auch die eigentlich verbotene Leihmutterschaft anerkannt.

Der italienische Familienbischof Pietro Maria Fragnelli kritisiert den Egoismus vieler Erwachsenen, die ihren „Wunsch nach einem Kind“ über das „Wohl des Kindes“ stellen. „Wenn Papst Franziskus davon spricht, dass das Gehör unserer Herzen berücksichtigt werden soll, dann meint er genau dies: Leihmutterschaft und andere Situationen, bei denen nicht die Gefühle der Schwächsten berücksichtigt werden. Es ist wichtig, dass wir Erwachsene die Situation der Kinder respektieren, und wir können nicht unsere Eigeninteressen allem voranstellen. Das ist nicht hinnehmbar, selbst wenn wir eine reiche Gesellschaft sind, die denkt, dass mit Geld alles möglich ist. Das sind falsche Errungenschaften, die unserer europäischen Gesellschaft nicht würdig sind!“

Es sei heuchlerisch, den Papst bei anderen Themen zu zitieren und zu loben, während seine Worte über die Familie einfach ausgeblendet werden, so der Familienbischof. Dabei rede Franziskus auch in diesem Bereich Klartext:

„Die Stimme des Papstes wird sehr viel gehört und geschätzt, aber immer in anderen Kontexten. Im Bereich der Familie verschließen dann viele ihre Ohren, weil er eben gegen den Strom schwimmt. Doch Papst Franziskus versteht sich als eine Stimme des Natürlichen und des menschlichen Wesens. Er ist nicht die Stimme dieser angeblichen Zivilisation, die einen Abstiegsprozess unserer Gesellschaft hervorruft.“

Zum Hintergrund: Diese Woche hat ein Berufungsgericht im norditalienischen Trient geurteilt, zwei homosexuelle Männer dürften als Väter eines mittlerweile sieben Jahre alten Zwillingspaares eingetragen werden, das in Kanada geboren wurde. Die Kinder kamen mithilfe einer Leihmutterschaft auf die Welt. Wie die FAZ berichtet, soll es mehrere hundert Kinder in Italien geben, deren Elternschaft juristisch „ungeklärt“ ist, die gleichwohl bei meist gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen.

(rv 04.03.2017 mg)








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