2017-03-01 10:40:00

Südsudan: Beten, bis der Papst kommt


Eines der wenigen Länder, das der „Eilige Vater“ Johannes Paul II. während seines Pontifikats nie besucht hat, ist der Südsudan: Ganz einfach, weil es den damals noch nicht gab. Der Südsudan wurde 2011 gegründet, er ist Afrikas jüngster Staat und wohl auch sein ärmster. Ein ethnisch grundierter Bürgerkrieg tobt, etwa 100.000 Menschen hungern im Land.

Jetzt hat Papst Franziskus angekündigt, dass er über einen Besuch im Südsudan nachdenkt – zusammen mit dem anglikanischen Primas Justin Welby. Drei südsudanesische Bischöfe hätten ihn eingeladen, erzählte der Papst am Sonntag: ein anglikanischer, ein presbyterianischer und ein katholischer.

„Ich bin froh und glücklich, zu hören, dass der Papst womöglich in den Südsudan kommt“, sagt der katholische Bischof von Yei, Erkolano Lodu Tombe. „Der Heilige Vater hat nichts versprochen, aber er hat von einer Hoffnung geredet. Und darum sagen die Leute hier jetzt: Wir beten darum, dass der Papst in den Südsudan kommt. Das hätte eine große Bedeutung für unseren Glauben und unser Leben, sogar für die Nichtchristen – für die ganze Bevölkerung des Südsudan.“

Eine Blaupause für eine Blitz-Papstreise nach Südsudan gäbe es: Ende 2015 besuchte Franziskus die instabile Zentralafrikanische Republik und wagte sich dort sogar in eine Moschee. Einen plötzlichen Frieden hat dieser Besuch zwar nicht hergestellt, aber doch für eine spürbare Verbesserung der Stimmung im Land gesorgt. 

Was den Südsudan betrifft: Der hat eigentlich nur wenige Jahre erlebt, in denen kein Bürgerkrieg herrschte. Erst kämpfte der mehrheitlich christliche oder animistische Süden jahrzehntelang gegen den arabisch-islamisch dominierten Norden. Bis 2011: Da kam es zur Unabhängigkeit. Doch 2013 ging das blutige Wirrwarr dann wieder los: Präsident Salva Kiir gegen seinen Vize Riek Machar, oder anders gesagt, die Volksgruppe der Dinka gegen die Nuer. Zwischen  zwei und drei Millionen Südsudanesen sind vertrieben oder auf der Flucht, dazu kommt die verheerende Trockenheit, die eine Hungersnot heraufgeführt hat. „Unser Land wird nach wie vor vom Bürgerkrieg heimgesucht. Es gibt Mord und Totschlag, viele Menschen flüchten, Angriffe und Zerstörungen von Kirchen sind an der Tagesordnung. Trotzdem glauben die Leute, dass das alles eines Tages auch wieder enden wird. Wir hoffen alle, dass diese furchtbare Situation bald endet. Ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, aber sie wird enden, denn die Leute, die Kirche, die Regierung – alle wollen eigentlich, dass diese furchtbare Lage in unserem Land aufhört.“

Mehrere Friedensabkommen, zu denen die internationale Gemeinschaft Südsudans Streithähne genötigt hat, sind Papier geblieben. Trotzdem haben die Bischöfe des Landes jetzt erneut nach Friedensverhandlungen gerufen und sich selbst als Vermittler angeboten. Sie wollen vor allem, dass schnell eine Lage hergestellt wird, die es erlauben würde, humanitäre Hilfe zu den Hungernden zu bringen.

„Wir tun alles dafür, damit der entsprechende Appell von Papst Franziskus an die internationale Gemeinschaft gehört wird. Die jetzige Krise ist einfach zu schwer zu ertragen; der Papst hat der internationalen Gemeinschaft ins Gewissen geredet. Unser Appell liegt auf derselben Linie, und auch die Regierung des Südsudan weist auf die vielen Tausenden von Hungernden hin: Schaut auf das Leiden dieser Menschen! Die humanitäre Katastrophe verlangt eine dringende Antwort. Wir bitten die internationale Gemeinschaft, den Menschen im Südsudan zur Hilfe zu kommen: Sie sind dabei, hungers zu sterben!“

(rv 01.03.2017 sk)








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