Spanien: Leihmutterschaft ist „Ausbeutung“

Als Ausbeutung von Frauen und Kindern verurteilen die Bischöfe des Landes die Leihmutterschaft. Im Kontext dieser Praktik würden ungeborene Kinder wie „Konsumobjekte“ behandelt und Schwangerschaft „kommerzialisiert“, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz vor Journalisten. Ein Kind sei „ein Geschenk, kein Recht“, stellte Pater José Maria Gil Tamayo klar: „Wir müssen aufhören, zu beschönigen: wenn wir von Leihmutterschaft sprechen, geht es ums Leihen (des Uterus als Austragungsort, Anm.); wenn wir von Abtreibung sprechen, geht es ums Abtreiben, nicht um eine Unterbrechung der Schwangerschaft“.

Die Kirche liege mit diesem Urteil auf einer Linie mit dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof, so der Sprecher weiter. Der Gerichtshof hatte zuletzt an den Schutz von Kindern gegen unerlaubte Praktiken, die möglicherweise auf Menschenhandel hinauslaufen können, erinnert. In diesem Kontext war in einem Grundsatzurteil die Klage eines italienischen Paares abgewiesen worden, dem die Behörden ihr durch eine Leihmutterschaft ausgetragenes Kind abgenommen hatten.

Als negative Folge der Praktik verwies der Sprecher der Bischöfe auf mögliche Identitätsprobleme der Kinder aus Leihmutterschaften: Auch wenn sie den gleichen Wert und die gleiche Würde eines jeden Menschen hätten, seien sie doch immer Ergebnis einer „Transaktion“, die zumeist „wirtschaftlicher“ Natur sei. Um sich den Wunsch nach Vater- oder Mutterschaft zu erfüllen, gebe es die Möglichkeit der Adoption, so Gil Tamayo mit Blick auf Paare mit dringlichem Kinderwunsch weiter. Die Bischofskonferenz habe in diesem Kontext mehrfach auf eine flexiblere Gesetzgebung gedrängt, die Adoptionen leichter ermögliche und zugleich die Rechte der Kinder schütze. 

Leihmutterschaft: Eine Industrie in Indien und Russland

Innerhalb der Europäischen Union ist die Rechtslage zur Leihmutterschaft jeweils unterschiedlich. In Russland und Indien ist zum Beispiel sowohl die altruistische, das heißt freiwillige, wie auch kommerzielle Leihmutterschaft legal, was zu einer regelrechten „Industrie“ rund um diese Praktik geführt hat.

(rv 27.02.2017 pr)