2017-02-19 13:17:00

Papst beim Angelus: Vergeltung verbessert nichts


Rache verbessert nichts, nur das Gute führt zu Gerechtigkeit – daran hat Papst Franziskus an diesem Sonntag beim Angelus-Gebet erinnert. Ausgehend von Jesu Gebot der Nächstenliebe im Matthäusevangelium (Mt 5,38-48) ging der Papst auf die revolutionäre Kraft der Vergebung ein und erteilte der Logik der Vergeltung eine Absage:

„Jesus verlangt nicht von seinen Jüngern, das Böse zu erleiden, im Gegenteil, er will, dass sie reagieren, aber nicht mit einem anderen Übel, sondern mit dem Guten. Nur so zerbricht der Kreislauf des Bösen und die Dinge verändern sich wirklich. Das Böse ist nämlich ein Fehlen des Guten, ein Vakuum, und diese Leere kann man nicht mit einem anderen Vakuum füllen, sondern nur mit einer Fülle: dem Guten. Unterdrückung führt nie zur Lösung von Konflikten.“

Dem Schlagenden auch noch die andere Wange hinhalten, Kleidung und Geld an diejenigen abgeben, die sie uns nehmen wollen – Jesu Wirken ist voll von solchen Aufforderungen des Selbstopfers, des Verzichtes. Dies bedeute aber nicht, „die Anforderungen der Gerechtigkeit zu ignorieren oder ihnen zu widersprechen“, stellte der Papst klar:

„Im Gegenteil: Die christliche Liebe, die sich in besonderer Weise in der Barmherzigkeit zeigt, bedeutet eine höhere Verwirklichung von Gerechtigkeit. Was Jesus uns lehren will, ist die klare Unterscheidung, die wir zwischen Gerechtigkeit und Rache machen müssen. Wir dürfen Gerechtigkeit verlangen; es ist unsere Pflicht Gerechtigkeit zu verwirklichen. Es ist uns hingegen verboten, uns zu rächen oder in jeglicher Weise zu Rache anzustiften – Rache ist Ausdruck des Hasses und der Gewalt.“

Es sei Jesus nicht darum gegangen, eine „neue zivile Ordnung“ zu installieren, erinnerte der Papst, sondern das Gebot der Nächstenliebe zu propagieren. Und als der Sohn Gottes zu Feindesliebe aufrief -  „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen“ (44) - habe er zu einer größeren Perspektive, ähnlich der Gottes, zu Weitherzigkeit eingeladen, so Franziskus. Denn schließlich sei auch „der Feind“ „eine menschliche Person“, ursprünglich geschaffen als Abbild Gottes. 

„Wenn wir von ,Feinden‘ sprechen, brauchen wir gar nicht an völlig andere oder weit von uns entfernte Personen zu denken – wir sprechen auch von uns selbst, die wir mit unserem Nächsten in Konflikt geraten können, manchmal auch mit unseren nächsten Verwandten. Feinde sind die, die schlecht von uns sprechen, die uns verleumden und die uns Unrecht antun. Auf all jene sollten wir mit dem Guten antworten, das auch seine Strategien hat, die sich an der Liebe orientieren.“

Nächstenliebe und Dialog, Vergebung und Geschwisterlichkeit – diese Tugenden seien es, die die Würde des Menschen verherrlichten.

(rv 19.02.2017 pr)








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