2017-02-18 11:52:00

D: Stiftskreuz wieder aufgetaucht


Ein gutes Ende hat jetzt der spektakulärste Kirchendiebstahl im Bistum Münster in der jüngeren Zeit gefunden: Das Borghorster Stiftskreuz ist wieder da. Bei einer Pressekonferenz im Bischofshaus in Münster konnten die Verantwortlichen des Bistums das Reliquienkreuz aus dem elften Jahrhundert präsentieren.

Es war am 29. Oktober 2013 aus einer Glasvitrine in einer Kirche in Steinfurt-Borghorst gestohlen worden. Im Oktober 2015 waren die Täter, drei Männer aus Bremen, vom Landgericht Münster zu Freiheitsstrafen von viereinhalb beziehungsweise fünf Jahren verurteilt worden. Am 8. März soll, wiederum vor dem Landgericht, der Prozess gegen einen weiteren Bremer, den mutmaßlichen Auftraggeber, beginnen.

Trotz dieser Verfahren blieb das Kreuz verschwunden – bis jetzt. Am 14. Februar wurde es dann einem vom Bistum Münster beauftragten Osnabrücker Rechtsanwalt in Bremen übergeben: „Zwei der verurteilten Täter haben bei der Wiederbeschaffung maßgeblich geholfen“, sagte der Anwalt vor der Presse. Beteiligt daran war auch der mutmaßliche Auftraggeber des Diebstahls. Der Untersuchungshaftbefehl gegen ihn wurde außer Vollzug gesetzt, nachdem das Kreuz zurückgegeben worden ist.

Erleichtert zeigte sich Bischof Felix Genn: „Der Verlust dieses wunderbaren, einzigartigen und weithin bekannten Kreuzes hat mir persönlich, aber auch vielen anderen Gläubigen und Kunstfreunden, sehr weh getan. Umso mehr freue ich mich jetzt, dass das Kreuz wieder dahin zurückkehren kann, wo es hingehört.“

Das nur 40 Zentimeter hohe Borghorster Stiftskreuz gehört zu den bedeutendsten sakralen Kunstschätzen Europas aus der Zeit des 11. Jahrhunderts. Es enthält in einem kostbaren Bergkristallfläschchen 17 Reliquien. Kunsthistorisch ist das Kreuz eines der herausragenden Zeugnisse der Salierzeit und ein historisches Zeugnis des differenzierten Stiftungswesens des Mittelalters. Als Gegenleistung für wertvolle Gaben erhofften sich die Menschen damals ihr Seelenheil. Das Borghorster Kreuz wurde zur Sühne nach einem Konflikt gestiftet. Die Pracht des Kreuzes zeugt vom Willen der Stifter, ein außergewöhnliches Zeichen zu setzen.

(pm 18.02.2017 sk)








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