2017-02-16 14:20:00

Schweiz: Kapuziner wollen Missbrauchsfall klären


Der oberste Kapuziner der Schweiz, Provinzial Agostino Del Pietro, will den sexuellen Missbrauch an Daniel Pittet von einer unabhängigen juristischen Kommission aufarbeiten lassen. „Ziel ist es zu erkennen, wo unsere Fehler sind. Wenn wir Fehler gemacht haben, müssen wir zu diesen Fehlern stehen“, sagte Del Pietro im Interview des Internetportals kath.ch vom Donnerstag. Pittet, der aus Fribourg stammt, war als Kind vier Jahre lang von einem Kapuziner sexuell missbraucht worden und hat darüber ein Buch veröffentlicht. Papst Franziskus hatte ein Vorwort beigesteuert. Die Übergriffe geschahen Ende der 1960er Jahren. 

Provinzial Del Pietro bedauert, dass die Taten seines Mitbruders Pater Joël nach Bekanntwerden im Orden nicht direkt beim staatlichen Gericht angezeigt wurden. „In kirchlichen Kreisen glaubte man damals, dass man das Problem durch Versetzungen lösen könne“, so der Provinzial. Der Täter sei damals ordensintern zur Rechenschaft gezogen und 2006 mit einem Berufsverbot belegt worden. Insgesamt wäre man mit dem Täter und der Aufarbeitung des Falles anders umgegangen, wenn man auf dem heutigen Kenntnisstand zu sexuellem Missbrauch wäre, ist sich der Ordensobere sicher. In den kommenden drei Jahren würden alle Schweizer Kapuziner Fortbildungen in Sachen Missbrauchsprävention erhalten. 

Indessen wurde am Donnerstag bekannt, dass ein früherer Ordensleiter der Schweizer Kapuziner als Experte vom bischöflichen „Fachgremium Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld“ zurücktritt. Schweizer Medien hatten berichtet, Pater Ephrem Bucher (73) habe seinerzeit von den pädophilen Umtrieben seines Ordensbruders Pater Joël gewusst, aber nichts unternommen. 

(kath.ch/kap 17.02.2017 cs)








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