2017-02-10 10:05:00

Papst: Bitte besucht kranke Menschen, die allein sind


Jeder Mensch hat eine „unverletzliche Würde, vom Moment seiner Empfängnis bis zu seinem letzten Atemzug“. Das hat Papst Franziskus an diesem Freitag betont. Bei einer Audienz für die Gesundheitskommission der italienischen Bischofskonferenz mahnte er, „nicht nur das Geld“ dürfe die Entscheidungen im Gesundheitswesen bestimmen. Die Kirche begeht den 11. Februar als Welttag der Kranken – und zwar seit genau 25 Jahren.

„Das waren Jahre mit starken sozialen und kulturellen Veränderungen, und wir können heute Licht und Schatten wahrnehmen. Die Forschung hat Fortschritte gemacht, und wir sind dankbar für die Ergebnisse, durch die einige Krankheitsbilder behandelt, wenn nicht gar besiegt werden können. Ich würde mir denselben Einsatz für die seltenen und vernachlässigten Krankheiten wünschen...“

Der Papst lobte die vielen Mitarbeiter im Gesundheitswesen, die ihre Arbeit mit „scienza und coscienza“ tun: Das ist ein Wortspiel, das sich leider im Deutschen nicht wiederholen lässt. Die Worte bedeuten wörtlich „Wissenschaft“ und „Gewissen“. Aber neben viel Licht gebe es im Gesundheitswesen leider auch viel Schatten, fuhr Franziskus dann fort.

„Wenn es einen Bereich gibt, in dem sich die Folgen der Wegwerfkultur deutlich zeigen, dann ist das das Gesundheitswesen. Wenn der Kranke nicht im Zentrum steht und nicht in seiner Würde wahrgenommen wird, kommt es zu Haltungen, die bis zum Spekulieren mit dem Unglück der anderen führen. Und das ist sehr schwerwiegend! Wir müssen wachsam sein, vor allem wenn die Patienten ältere Menschen sind... Wenn man es mit dem Unternehmerischen im Gesundheitswesen übertreibt, dann landet man nicht bei der Optimierung der vorhandenen Ressourcen, sondern dann riskiert man, menschliche Ausschussware zu schaffen. Die Ressourcen zu optimieren bedeutet, sie auf ethische und solidarische Weise einzusetzen, und nicht, die Schwächsten zu bestrafen.“

Es dürfe niemanden gleichgültig lassen, wenn immer mehr finanziell klamme Menschen keinen richtigen Zugang mehr zu wichtigen Behandlungen hätten. Und gerade kirchliche Einrichtungen im Gesundheitswesen sollten eine „Phantasie der Nächstenliebe“ entwickeln.

„Einer der Gründe, die den heiligen Johannes Paul II. zur Einrichtung eines Weltkrankentags bewegten, war die Sensibilisierung der Christen für die Bedürfnisse der Kranken. Soviele Kranken sind allein zu Hause – ich bitte darum, sie oft zu besuchen, damit sie sich nicht aus der Gemeinschaft ausgeschlossen fühlen und damit sie durch die Nähe ihrer Besucher auch die Präsenz Christi spüren, der heute mitten unter den an Körper und Seele Kranken ist.“

(rv 10.02.2017 sk)








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