2017-02-10 10:26:00

Frühmesse: „Korruption fängt mit einer Lappalie an“


Wenn wir in Versuchung geraten, dann hilft uns die Gnade Jesu, uns nicht ängstlich vor Gott zu verstecken, sondern um Vergebung zu bitten, wiederaufzustehen und weiterzugehen. Das sagte Papst Franziskus bei seiner Frühmesse von diesem Freitag. In seiner Predigt in der Casa Santa Marta des Vatikans legte er die Lesung aus dem Buch Genesis aus, die vom Sündenfall Adams und Evas im Paradies handelt.

Zunächst machte Franziskus darauf aufmerksam, wie „attraktiv“ doch der Teufel in dieser Geschichte auftrete: Er wiege Eva in Sicherheit, breche ein Gespräch vom Zaun und erreiche schließlich, was er wolle. „Wenn der Teufel jemanden umgarnt, dann tut er es mit dem Dialog“, schloss der Papst daraus. Auf diesen Dialog dürfe man sich nicht einlassen, sonst ende man wie Adam und Eva, nämlich „nackt“.

„Der Teufel ist ein schlechter Zahler, er zahlt nicht! Er täuscht! Er verspricht alles und lässt dich dann nackt da stehen. Auch Jesus endete nackt, aber am Kreuz, aus Gehorsam zum Vater – ein anderer Weg. Die Schlange, der Teufel ist gerissen – man kann nicht in einen Dialog eintreten mit dem Teufel. Wir alle wissen, was Versuchungen sind, wir alle haben welche. So viele Versuchungen der Eitelkeit, des Hochmuts, der Gier, des Geizes... so viele!“

Man rede doch heute so viel von Korruption, fuhr Franziskus fort. Auch in dieser Hinsicht solle man den Herrn um Hilfe bitten: „Es gibt so viele Korrupte, so viele dicke Fische in der Welt, deren Leben wir aus der Zeitung kennen – die haben vielleicht mit irgendeiner Lappalie angefangen, ich weiß nicht, ein kleines Mogeln mit der Waage: So, machen wir doch, dass 900 Gramm als ein Kilo angezeigt werden. Die Korruption beginnt mit etwas ganz Kleinem, so wie diesem. Mit dem Dialog: Aber nein, es ist nicht wahr, dass diese Frucht dir übel bekommen wird, iss, sie ist gut! Das ist doch fast nichts, keiner wird das merken. Mach nur, mach! Und hier ein bisschen, und da ein bisschen, so fällt man in die Sünde, in die Korruption.“

Die Kirche lehre uns, „nicht naiv zu sein“, sondern „die Augen offen zu halten“ und den Herrn um Hilfe zu bitten, „weil wir alleine nichts vermögen“.

„In der Versuchung dialogiert man nicht, man bittet. Hilfe, Herr, ich bin schwach! Ich will mich nicht vor dir verstecken müssen. Das ist Mut, das heißt Siegen. Wenn du anfängst, dich auf einen Dialog einzulassen, wirst du besiegt werden. Möge uns der Herr die Gnade geben und uns in diesem Mut begleiten. Und wenn wir uns in unserer Schwäche haben herumkriegen lassen durch die Versuchung, dann gebe er uns den Mut, wieder aufzustehen und vorwärts zu gehen. Deswegen ist Jesus gekommen: deswegen.“

(rv 10.02.2017 sk)








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