2017-01-25 11:41:00

Generalaudienz: „Frauen sind mutiger als Männer"


„Das ist meine Meinung: Frauen sind mutiger als Männer“. Mit dieser spontanen Bekundung hat Papst Franziskus bei seiner Generalaudienz am Mittwoch aufhorchen lassen. Er sprach in der Katechese über die biblische Judith, „eine großes Heldin des Volkes“, wie der Papst sie nannte, eine, die mit der „Kraft eines Propheten“ weitblickend und stark über Ängste hinausging.

Der biblischen Erzählung zufolge dringt die fromme schöne Witwe unbewaffnet ins Heerlager des assyrischen Feldherren Holofernes ein und enthauptet ihn mit seinem Schwert. Damit rettet sie ihr Volk vor dem Einfall der fremden Truppen und der Versklavung. Zuvor hatte das Volk der Judith alle Hoffnung verloren; nur noch fünf Tage Zeit wollten die Ältesten Gott gewähren, damit er sie rette. Judith, erklärte der Papst, „macht ihrem Volk mutig Vorwürfe“ und sagte, statt Gott ein Ultimatum zu stellen, gehe es darum, ihn anzuflehen und froh auf sein Heil zu warten. „Diese Frau, eine Witwe, nahm das Risiko auf sich, wirklich schlecht dazustehen vor den anderen. Aber sie ist mutig! Sie geht voran. Das ist meine Meinung: Frauen sind mutiger als Männer“, sagte Franziskus unter Applaus in der Audienzhalle.

„Mit der Kraft eines Propheten“ habe Judith die Männer ihres Volkes zusammengerufen und sie dazu gebracht, ihr Vertrauen wieder auf Gott zu setzen. „Mit dem Blick eines Propheten geht sie über den engen Horizont hinaus, den die fünf Ältesten vorschlagen, ein Horizont, den die Angst noch mehr einengt. Der Herr ist ein Gott des Heils. Sie, als Frau des Glaubens, weiß das. Und wir kennen das Ende der Geschichte: Gott rettet.“

Franziskus rief dazu auf, nach dem Beispiel Judiths Gott niemals Bedingungen zu stellen und stattdessen zuzulassen, dass die Hoffnung unsere Ängste überwindet. Mitunter komme das Heil und die Hilfe Gottes auf andere Weise, als man dachte, das gelte es hinzunehmen, so der Papst. „Wir bitten Gott um Leben, Gesundheit, Zuneigung, Glück; das ist recht so, aber im Bewusstsein, dass Gott Leben auch aus dem Tod ziehen kann, dass man Frieden auch in der Krankheit finden kann, dass Gelassenheit auch in der Einsamkeit liegt und Seligkeit im Weinen. Nicht wir sind es, die Gott zeigen, was er zu tun hat und was wir brauchen. Er weiß es besser als wir, wir müssen vertrauen, denn seine Wege und Gedanken sind anders als unsere.“

Franziskus ermutigte daran sich zu erinnern, wie oft einfache Leute, Frauen aus dem Volk, weise, mutige Worte finden. „Wie oft verstehen es die Großmütter, das rechte Wort zu sagen, das Wort der Hoffnung, weil sie Lebenserfahrung haben, weil sie gelitten haben, sich Gott anvertrauten. Der Herr gibt uns diesen Rat der Hoffnung.“

(rv 25.01.2017 gs)








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