2017-01-22 12:13:00

Papst: „Gewohnheiten ändern, nicht bloß die Kleidung“


Das Himmelreich ist keine neue politische Macht, sondern die Erfüllung des Bündnisses zwischen Gott und seinem Volk, das eine Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit einläutet. Papst Franziskus hat beim Angelusgebet an diesem Sonntag über den Beginn der Predigertätigkeit von Jesus gesprochen, wie das Tagesevangelium ihn erzählt. Um das Bündnis mit Gott zu schließen, „ist jeder dazu aufgerufen, sich zu bekehren und seinen Denk- und Lebensstil zu ändern“, sagte der Papst und betonte diesen Zweiklang: „Sich bekehren heißt nicht bloß den Lebensstil zu ändern, sondern auch den Denkstil. Es geht nicht darum, die Kleider zu wechseln, sondern die Gewohnheiten!“

Jesus habe sich vom Bergdorf Nazaret kommend in Galiläa niedergelassen, das „großteils von Heiden“ bewohnt war, wie der Papst erklärte. Von der Hauptstadt Jerusalem aus gesehen, sei dieser Landstrich „geografisch am Rand liegend und religiös unrein“ gewesen, „sicher erwartete man sich von dort keine großen Dinge für die Heilsgeschichte“, so der Papst. Doch das Gegenteil sei eingetroffen: „Gerade von dort verbreitete sich das Licht, über das wir vergangenen Sonntag nachgedacht haben: das Licht Christi. Gerade vom Rand aus verbreitet es sich.“

Jesus sei erstmals in Galiläa am Ufer des Genezareth-Sees als Missionar ausgezogen, „im Kontakt mit der Menschenmenge“, besonders mit den örtlichen Fischern. Er berief seine ersten vier Jünger, zwei Brüderpaare, Petrus und Andreas sowie Jakobus und Johannes. „Der Ruf trifft sie inmitten ihrer alltäglichen Arbeit“, erinnerte Franziskus: „Der Herr zeigt sich uns auf außergewöhnliche und aufsehenerregende Weise, doch im Alltag unseres Lebens. Dort müssen wir den Herrn finden, und dort, in diesem Zwiegespräch mit ihm im Lebensalltag, ändert er unser Herz.“

Galiläa, das sei ein „ganz unwahrscheinlicher“ Ort für die erste Verkündigung des Himmelreichs gewesen, resümierte der Papst. Genau diese Tatsache solle die Gläubigen in ihrem Wunsch anspornen, „das Wort, die Liebe und die Zärtlichkeit von Jesus überallhin zu tragen, gerade auch in die undurchdringlichsten und widerständigsten Kontexte.

nach dem Angelus richtete der Papst den Blick auf Mittelitalien, auf die Betroffenen der Erdbeben und des Lawinenunglücks in den Abruzzen. Er bete für die Opfer und ihre Angehörigen und ermutige die Helfer. Vor einigen Tagen hatte eine Lawine, die sich durch die kontinuierlichen Erdbeben gelöst hatte, im Berghotel Rigopiano Dutzende Menschen verschüttet, nach 23 wird noch gesucht.

(rv 22.02.2017 gs)








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