2017-01-19 10:55:00

Papstmesse: Glaube ich, dass mein Leben ans Herz Jesu rührt?


Unser Leben ist ein täglicher Kampf: Nein, das ist kein neuer Tweet von Donald Trump, das ist der Leitgedanke aus der Predigt des Papstes von diesem Donnerstag. In der Kapelle der vatikanischen Casa Santa Marta predigte der Papst über das Tagesevangelium (Mk 3,7-12), in dem Jesus in Galiläa von einer Menschenmenge geradezu belagert wird. „Warum kamen so viele Menschen zu Jesus?“, fragte Franziskus. Klar, viele von ihnen seien Kranke gewesen, die auf Heilung hofften. Aber dann gab es doch auch viele, „die Jesus einfach gerne zuhörten, weil er nicht wie ihre Schriftgelehrten redete, sondern mit Vollmacht, und weil das an die Herzen rührte“.

Diese Menschen „kamen spontan“, sinnierte der Papst mit einem Anflug von Ironie, die seien „nicht in Bussen herangekarrt worden, wie wir das oft gesehen haben, wenn Demonstrationen organisiert werden“.

„Wollten all diese Menschen zu Jesus? Ja! Brauchten sie ihn? Ja! Einige waren neugierig, aber das war bestimmt eine Minderheit… Nein, so eine große Menge hatte der Vater angezogen: Es war der Vater, der die Menschen zu Jesus hinzog. Dem gegenüber konnte Jesus nicht gleichgültig bleiben wie ein unbeweglicher Meister, der seinen Spruch hersagt und sich dann die Hände wäscht. Nein! Diese Menge rührte Jesus ans Herz. Das Evangelium sagt uns: Jesus war bewegt, denn diese Leute schienen ihm wie Schafe, die keinen Hirten haben. Es ist der Vater, der im Heiligen Geist die Menschen zu Jesus zieht.“

Eines allerdings sei „merkwürdig“ an diesem Bibeltext, fuhr der Papst fort: Er beginne mit dem Enthusiasmus der Menschenmenge, aber ende dann mit den unreinen Geistern, mit Besessenen, die vor Jesus niederfallen und schreien: Du bist der Sohn Gottes.

„Das ist die Wahrheit. Das ist die Realität, die jeder von uns spürt, wenn er sich Jesus nähert. Die unreinen Geister sträuben sich dagegen... Aber Padre, ich bin sehr katholisch, ich gehe immer zur Messe, aber ich habe nie solche Versuchungen, Gott sei Dank, nie! – Bete, denn du bist auf einem falschen Weg! Ein christliches Leben ohne Versuchungen ist nicht christlich; es ist ideologisch, es ist gnostisch, aber nicht christlich. Wenn der Vater die Menschen zu Jesus zieht, gibt es da auch einen anderen, der in die andere Richtung zieht und der dir von innen den Krieg erklärt! Deshalb spricht Paulus vom christlichen Leben als einem Kampf – einem täglichen Kampf. Einem Kampf!“

Er meine den Kampf, „um zu siegen, um das Reich Satans zu zerschlagen, das Reich des Bösen“, so Papst Franziskus. Genau dazu sei Jesus gekommen: „um Satan zu zerstören. Um seinen Einfluss auf unsere Herzen zu zerstören.“ Christliches Leben sei ein ständiger Kampf auch in der Hinsicht, „dass du nicht vorwärts kommst, wenn du nicht kämpfst“.

„Überlegen wir mal, wie unser Herz ist: Fühle ich diesen Kampf in meinem Herzen? Zwischen all der Bequemlichkeit oder dem Dienst am anderen, zwischen den Vergnügungen oder dem Gebet und der Anbetung, zwischen diesem und jenem – fühle ich den Kampf? Ich will das Gute tun, und etwas bremst mich... Glaube ich, dass mein Leben ans Herz Jesu rührt? Wenn ich das nicht glaube, dann sollte ich inständig darum beten, das zu glauben und diese Gnade zu erhalten. Jeder von uns untersuche sein Herz, wie es darin aussieht. Und bitten wir den Herrn, Christen zu sein, die zu unterscheiden wissen, was im eigenen Herzen vorgeht, und gut den Weg zu wählen, auf dem uns der Vater hinzieht zu Jesus.“

(rv 19.01.2017 sk)








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